Rezension

Ein sehr spannender und gut zu lesender Abschlussband der Familien-Saga "Gut Greifenau"

Gut Greifenau - Morgenröte - Hanna Caspian

Gut Greifenau - Morgenröte
von Hanna Caspian

Bewertet mit 5 Sternen

Schon die ersten beiden Bände der Familien-Saga um das Gut Greifenau haben mich total begeistert und nun findet die Geschichte ihren Abschluss in "Morgenröte".
Es beginnt dort wo der zweite Band endet und nicht klar war, ob Graf Konstantin das Attentat überlebt hat. Dies als Einstieg war gut gewählt, auch wenn der Vorband erst vor wenigen Monaten erschienen war. Es entwickelt sich wie schon zuvor bei den ersten beiden Bänden eine Art Sogwirkung, so dass man nicht aufhören mag zu lesen. Er beginnt dramatisch, endet dann aber doch versöhnlich. Es ist Ende Dezember 1917. Nur noch wenige Tage bis zum Jahreswechsel. Graf Konstantin hatte kurz zuvor bei der Dorflehrerin Rebecca ein Fahrrad als Geschenk vorbei gebracht und wollte nach Haus. Die beiden hatten ein distanziertes Verhältnis nach der Offenlegung Konstantins wahrer Identität. Umso geschockter war sie, als er kurz nach ihrem Besuch an der Tür stand, merkwürdig blutverschmiert. Nur seinen Vater sollte sie benachrichtigen, keinen Arzt, keine Polizei. Ihr kam zugute, dass sie als Tochter eines Arztes in Berlin aufgewachsen war.
Im weiteren Verlauf der Geschichte bestimmen Krieg, Leid, Verrat und Überlebenskampf das Leben der Protagonisten. In den Menschen keimte die Hoffnung, dass der Krieg bald ein Ende finden würde. Die Hungersnot war groß, das Leid der Menschen unerträglich. In Russland tobten die Aufstände.
In eine Zeit vor gut über 100 Jahren zurückversetzt wird dem heutigen Leser sehr deutlich die Geschichte der Adelstände, den Bediensteten und dem Volk vor Augen geführt. Es wird einem bewusst, wie schrecklich die Zeit war. Die dramatischen Auswirkungen des Krieges erlebt man in einzelnen Geschichten. Auf dieser Zeitreise nimmt der geschichtliche Aspekt wahrlich die perfekte Größe ein, so dass man sich in das Leben der Charaktere hineinversetzen kann. Hoffen und Bangen, wie würde die Zukunft aussehen. Doch zwischen all den düsteren Momenten zeigt sich auch das Gute.

Die Autorin Hanna Caspian hat mit der Gut Greifenau-Saga ein wahrhaft mitreißendes Werk geschrieben. Die Trilogie ist als Gesamtpaket etwas, die seinen Leser völlig in den Bann zieht. Wie schon bei den Vorbänden konnte ich das Buch kaum bzw. wenig zur Seite legen, denn ich wollte schon wissen, wie es weitergeht nach dem dramatischen Ende zuvor. Eine gewichtige Rolle spielt neben den anderen Hauptdarstellern auch Albert Sonntag, der uneheliche Sohn des alten Grafen. Würde er sein Geheimnis lüften? Und was würde aus Katharina werden, deren Mutter sie unbedingt mit dem Neffen des Kaisers verheiraten wollte. Obwohl sie einen anderen liebt. Mit der Heirat wären für Gut Greifenau die finanziellen Sorgen vorbei, denn das Gut war hoch verschuldet.
Ich weise vorsorglich noch einmal darauf hin, dass man die ersten beiden Bände lesen sollte. Auf die einzelnen Charaktere hier im dritten Band einzugehen, halte ich zwar für überflüssig, auch weil dann noch intensiver auf die Gesamthandlung eingegangen werden müsste. Und das möchte ich nicht. Neben den dramatischen Begebenheiten bietet es auch das Stück Romantik, was nicht fehlen darf. Zusätzlich zur  Romanhandlung erhält der Leser auch noch ein Stück Geschichte mit den Gepflogenheiten der damaligen Zeit.
Fakt ist, das diese Trilogie eines meiner absoluten Highlights ist.