Rezension

Ein sehr spezielles und sehr tolles Buch

Die Wanifen - René Anour

Die Wanifen
von René Anour

Äußeres Erscheinungsbild:
Auf dem Cover ist Ainwa mit ihrem Bogen zu sehen. Im Hintergrund die Alpen und wahrscheinlich der Dreibach. Das Cover spiegelt also sehr schön den Inhalt wieder. Besonders schön finde ich es aber ehrlich gesagt nicht.
Den Titel hingegen finde ich sehr schön und passend.

Eigene Meinung:
Die Idee mit den Geistern, die bestimmte Menschen zu Wanifen machen finde ich hochgradig interessant. Sie ist einmalig, ganz speziell und sticht deutlich aus dem anderen Fantasy-Gedöns heraus. Das Herr Anour diese ganze Geschichte dann auch noch in einer wenige beschriebenen Zeitepoche ansiedelt, der Vorzeit, macht das ganze noch viel spezieller.
Ich dachte ja, dass ich größere Probleme mit der Geschichte hätte, da sie ja in der Vorzeit spielt und ich davon noch nichts gelesen habe und das auch nicht meine bevorzugte Geschichtsepoche ist, aber ich fühlte mich die ganze Zeit wirklich sehr woh und habe schon fast vergessen, das ich mich in einer Zeit ohne technische Fortschritte und sonstige Annehmlichkeiten befinde.

Die Handlung nimmt sofort an Fahrt auf und beginnt gleich mit einem Schockmoment. Nach diesem plötzlichen Einfinden in Ainwas Welt und ersten überraschenden Verlusten ging es erstmal recht ruhig weiter, denn für Ainwa galt es nun erstmal ihr "Handwerk" zu erlernen. Ich habe mich tierische gefreut mehr über die Wanifen, ihre Geister und ihre Fähigkeiten zu erfahren. Ainwas Weg und das Erlernen ihrer Gaben ist sehr spannend und interessant zu verfolgen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und ich wurde wunderbar in die frühzeitliche Welt entführt. René Anour schreibt so, dass man einfach mitfiebern muss.

Die Hauptcharaktere sind alle wunderbar ausgearbeitet und sehr vielschichtig.
Besonders Ainwa wurde charakterlich sehr gut dargestellt. Sie erscheint mir etwas rebellisch und auch sehr stark, zeigt aber dennoch ihre verletzliche Seite und das macht sie für mich sehr greifbar.
Auch Gorman fand ich mit seiner lockeren, aber gleichzeitig beschützerischen Art sehr toll. Sein Schicksal ging mir an die Nieren, wobei es der Autor geschafft hat, dass ich regelmäßig verzweifelte. Denn ich wusste nicht, ob ich Gorman hassen oder bemitleiden soll.
Noch etwas zu den Nebencharakteren:
Die offene Nephtys und der brummbärige Kauket haben es mir wirklich angetan. Was für ein herrliches Gespann.
Besonders angetan hat es mir auch Rainelf. Ein bisschen düster, ein bisschen mysteriös, ... so mag ich das. Seine Vergangenheit hat mich sehr berührt und ich habe mit ihm gelitten. Es ist schön zu sehen, dass er sich dennoch etwas Gutes im Herzen bewahrt hat.
So verschieden die diversen Geister auch waren, sie konnten mich alle überzeugen. Ihre Abhängigkeit zu ihren Wanifen fand ich schrecklich-schön beschrieben und jeder der Geister hat seine Vor- und Nachteile. Besonders hervorheben möchte ich den Percht. Ich habe mich total in ihn verliebt. Der ist einfach nur so lieb. Harte Schale, weicher Kern. Er hängt ja doch sehr an Ainwa, und sie an ihm.

Dann ging zum Ende hin wieder die Post ab. Unerwartete Wendungen, spektakuläre Auftritte und berührende Momente haben das Ende absolut rund gemacht und ich musste mit schweren Herzens (trotz Knalls) vorerst von der Welt der Wanifen Abschied nehmen.

Fazit:
Ein ganz spezielles Buch, dass mich sofort angesprochen hat. René Anour zeigt, dass es möglich ist noch etwas vollkommen Neues zu schaffen und dies so niederzuschreiben, dass nicht der größte Schmarrn entsteht. Wunderbare Figuren, tolle Szenen und eine Achterbahn der Gefühle machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderen.