Rezension

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Ein sehr starker Abschluss einer Trilogie!

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung - Veronica Roth

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung
von Veronica Roth

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Nach der großen Enthüllung von Insurgent geht es in diesem Band mit der Problematik weiter, was eigentlich hinter dem Zaun ist. Tris, Four und ihre Freunde entschließen sich das herauszufinden. Was sie dort erwartet, hätte keiner von ihnen vorhersehen können …

Meine Meinung:
Achtung, hier wird gespoilert. Also nicht weiterlesen, wenn du das vermeiden möchtest!

Ich hasse Spoiler und ich habe wirklich versucht mich von allen Spoilern fernzuhalten. Aber das Netzt ist voll damit! Und nicht nur mit "normalen" Spoilern sondern auch mit kryptischen Bemerkungen, die willkürlich auftauchen. So etwas wie: "OMG dieses Ende war ja SO *füge ein Adjektiv deiner Wahl ein*" oder "Ich bin ja so enttäuscht von der Autorin!" (man braucht nur die relativ schlechten Bewertungen anzusehen und es wird einem klar, die Leser sind not amused.)
Jedenfalls bin ich kein dummer Mensch und einige andere unnormale Spoiler habe ich verstanden. Wenn man mir sagt, dass ein Charakter gebrochen wird oder ein Charakter was weiß ich was wird, dann kann ich mir zusammenreimen, dass dem Charakter etwas Schlimmes passiert.
Boah Leute, warum macht ihr das?

Nachdem ich mein Gedächtnis geresetet habe und das ganz ohne Gedächtnisserum, konnte der Spaß beginnen.
Der erste Schock, die Handlung geht nicht nahtlos dort weiter, wo die des zweiten Buches aufhört.
Der zweite Schock, die Kapitel sind aus der Sicht von Tris UND Tobias geschrieben. Ich dachte, mein Herz bleibt stehen. Das konnte so viel bedeuten und außerdem finde ich Tobias so toll …

Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass in diesem Buch die Beziehungsproblematik der beiden sich in Grenzen hält und sie sich nicht wie Sechstklässler benehmen. Sie gehen erwachsener miteinander um und trotz den vielen Wir-machen-jetzt-rum-weil-wir-zusammen-sind-und-das-in-allen-Situationen-von-uns-erwartet-wird-Szenen konnte ich mit dem Love Interesst etwas anfangen.

Bereits in Band eins habe ich Tris und Four geliebt, in Band zwei waren sie Nervensägen, aber in Band drei haben sie mich vom Hocker gerissen. Ganz besonders Tobias, der eben nicht mehr "nur" Four ist. Seine inneren Konflikte und seine Probleme, sind sehr tiefgehend und wunderbar ausgeleuchtet ohne gleich ausgeschlachtet zu werden.
Neben der unglaublichen Charakterentwicklung von Tris und Tobias, können auch die Nebencharaktere den Leser überzeugen. Meine Lieblinge sind Christina und Uriaha.

Einer meiner Kritikpunkte ist die Erklärung des Fraktion-Systemes und wie es dazu gekommen ist. Hier werden irgendwelche pseudo wissenschaftliche Erklärungen aus den Fingern gesaugt, sodass die Welt in der die Geschichte spielt einer Rechtfertigung gleichkommt. Hier und da tauchen irgendwelche Seren auf, das Angstserum sollte euch bekannt sein. Und dann geht es plötzlich um sehr absurde Zukunftsvisionen und das Buch versucht Sci-Fi zu werden, obwohl es das definitiv nicht ist. An einigen Stellen musste ich seufzen und mich fragen, warum sich die Autorin für diesen Weg entschieden hat. Das Setting fand ich in Band 1 und 2 weitaus rationaler, auch ohne diese merkwürdigen und verwirrenden Erklärungen.

Einige Fragen bleiben auch nach dem Abschluss offen und wenn man ein hardcore Fan ist, dann kann ich es mir sehr gut vorstellen, wieso man noch einige Erklärungen erwartet.

Das große Finale, das Ende, worüber die Fans herummaulen und sich beschweren. Das Ende, was so gut wie alle dazu antreibt der Autorin eine schlechte Bewertung zu geben, weil sie es nicht nachvollziehen können.

Warum das Ende mir so gut gefallen hat: Das was passiert, passt zu den Charakteren. Es passt zur Handlung und wenn man aufmerksam gelesen hat, ist das Ende auch eine Alternative, die man in Betracht gezogen haben sollte. Es wird zwar gesagt, dass das Ende Hoffnungslosigkeit vermittelt, aber das stimmt nicht in meinen Augen.
Das Ende hat mich mit Hoffnung zurückgelassen, denn es zeigt, dass das Leben lebenswert ist. Tris ist eine sehr starke Persönlichkeit, sie verzeiht ihrem Bruder, obwohl er sie verraten hat. Um ihn (und alle anderen auch) zu retten, verzichtet sie auf ihr eigenes Leben. Ich verstehe schon, warum einige Leser sich darüber beschwerden, dass Tris "einfach so" umgebracht worden ist. Es scheint vielen unfair, dass sie das mit dem Gift überlebt hat und dann doch noch stirbt, weil sie angeschossen wird.
Dieser Epilog. Wenn das nicht pure Hoffnung und eine Hommage an die Familie, die Freunde, die Liebe und an das Leben gewesen ist, dann weiß ich auch nicht.

In der Kürze liegt die Würze:
Ein starker Abschluss einer starken Trilogie, trotz dem kleinen Hänger in Band 2; tolle Charaktere, die mir sehr ans Herz gewachsen sind; überraschendes und emotionales Ende

Bewertung:
Tortz meines winzigen Kritikes, kann ich es nicht über mich bringen und dem Buch weniger als ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ Herzchen geben. Mit diesem Ende hat es sich die volle Punktzahl verdient