Rezension

ein sehr tiefgründiges, sensibles Buch

Winterhonig - Daniela Ohms

Winterhonig
von Daniela Ohms

Bewertet mit 5 Sternen

" Winterhonig " ist für mich eins der schönsten Bücher meines Lesejahres 2016. Ein Buch, das den Leser in die westfälische Provinz führt, in der das Überleben in den Zeiten der Vorkriegs,-und Kriegszeit ncht einfach war.. Sehr sensibel und tiefgründig erzählt dieses Buch eine Liebesgeschichte, die diese Jahre überleben muss .

Matilda ist die jüngste Tochter eines Bauern in der westfälischen Provinz.Ihr Elternhaus ist streng katholisch und als Mathilda ihre Mutter schon in frühen Jahren verliert, erlebt sie ein lieblose und harte Erziehung durch ihre Schwestern und hren Vater. Einzig ihr Bruder Joseph hält zu ihr und bringt ihr ein wenig Wärme und Verständnis entgegen. Beide, Joseph und Mathilda, lernen den Stallknecht Karl vom ansässigen Gestüt kennen und freunden sich mit ihm an. Er wird beiden zum Freund, für Mathilda sogar später noch mehr. Doch der Krieg und die klare Trennung zwischen Katholiken und Protestanten zu der Zeit, zwingen sie dazu , die Freundschaft geheim zu halten. Und Karl, der mit Joseph zusammen eingezogen wird, birgt ein gefährliches Geheimnis.

Was soll ich sagen über dieses Buch, dass mich schwer begeistert hat ? Lange habe ich nicht mehr ein so gutes Buch über die Kriegszeit gelesen, dass mich so mitfiebern ließ. Der Autorin gelingt es fantastisch, diese Zeit wieder aufleben zu lassen mit all seinen Greueltaten und Ungerechtigkeiten. Die Autorin hat hier, wie sie im Nachwort schreibt, die Geschichte ihrer Großmutter als Grundstein für ihre Geschichte genommen und sie mit einer Liebesgeschichte gewürzt. Durch die vielen Aufzeichnungen ihrer Großmutter wird so eine realistische Geschichte der damaligen Zeit lebendig, die man nicht besser in Szene hätte setzen können. Die Rassengesetze der NSDAP sind in diesem Buch genauso ein Thema, wie die strikte Trennung zwischen Katholiken und Protestanten, die in der damaligen Zeit eine " Mischehe" nie zugelassen hätten. Auch die schwere Arbeit auf einem Bauernhof, bei der jede Hand gebraucht wurde und die später oft die Frauen allein verrrichten musste, da die Männer im Krieg waren, wird hier anschaulich erzählt. Dass da keine Zeit für Zärtlichkeiten gegenüber den Kindern oder Geschwistern blieb, vor allem wenn die Mutter früh starb, was früher bei den vielen Geburten nicht selten war, ist leider traurige Realität.Mathilda, die ein solches Mädchen war und die Protagonistin dieses Buches, muss früh erwachsen werden und erntet dafür nur Kritik und teilweise auch Prügel.
Ihre Jugend ist geprägt von Arbeit und den den Auswirkungen des Krieges, die zuletzt sogar ihr kleines Dorf erreicht.

Die Liebesgeschichte von Mathilda und Karl wird sehr lebendig erzählt und lässt den Leser tief in die Geschehnisse des Krieges eintauchen, die so manchen das Leben kostete.

Ich bin wirklich sehr begeistert von diesem Buch, dass ich wärmstens empfehlen möchte und hoffe noch viel von dieser Autorin lesen zu können.