Rezension

Ein sehr verständliches und empathisches Buch

Sei nicht so hart zu dir selbst - Andreas Knuf

Sei nicht so hart zu dir selbst
von Andreas Knuf

Bewertet mit 5 Sternen

Andreas Knuf, Sei nicht so hart zu dir selbst. Selbstmitgefühl in guten und in miesen Zeiten, Kösel 2016, ISBN 978-3-466-34622-6

 

 

„Sei nicht so hart zu dir selbst

Es ist okay, wenn du fällst“

 

Dieses poetische Lied von Andreas Bourani ist in diesen Tagen mehrmals täglich auf den üblichen Radiosendern zu hören und Andreas Knuf, Psychotherapeut in Konstanz, hat es als Motto und Titel seines gleichnamigen Buches gewählt.

 

Es ist ein sehr verständliches und empathisches Buch, das zeigen will, wie man den permanenten inneren Kritiker nicht nur in Schach hält, sondern ihm etwas entgegensetzen und manchmal auch zum Schweigen bringen kann. Ja, sagt er, es ist möglich damit aufzuhören, ständig kritisch und abwertend mit uns selbst umzugehen. Wie das geht, fragt sich der Leser, der jenes miese Gefühl jedenfalls phasenweise kennt seit seiner Kindheit? Es geht, wenn wir lernen, langsam aber stetig so etwas wie Mitgefühl für uns selbst zu entwickeln und zu halten.

 

Annahme meiner selbst ist das Stichwort. Ich soll lernen, mich so anzunehmen und wenn es geht auch zu lieben, wie ich bin. Mit allen meinen Gefühlen und sollten sie noch so widersprüchlich sein. Ich muss nicht so sein, wie andere mich wollen, ich muss den gängigen von den Medien vermittelten körperlichen Idealen nicht entsprechen. Ich bin okay so wie ich bin. Das heißt nicht, dass ich nicht auch an mir arbeiten kann, aber nicht deshalb, weil ich mich schlecht fühle, sondern weil ich es möchte ohne äußeren Druck. Die religiöse Variante dieser Einsicht ist etwa 2000 Jahre alt und stammt von Jesus. Nachzulesen in den Evangelien im Neuen Testament.

 

 

Mit vielen Übungen, die er allesamt in seiner therapeutischen Praxis erprobt und angewendet hat, gibt Andreas Knuf seinen Lesern praktikable und alltagstaugliche Hilfestellungen. 

 

Viele Menschen, die unter Selbstabwertung leiden und sich permanent schlecht fühlen, sind an anderen Maßstäben und Erwartungen orientiert. Sie denken, sie müssten so oder so sein, damit andere sie gut finden. Sie werden die erstaunliche Erfahrung machen, dass echte und authentische Zuwendung und Sympathie ihnen umso mehr entgegengebracht wird, je mehr sie sie selbst sind.