Rezension

Ein sehr vorhersehbarer Sommerroman mit wenig Tiefgang!

Der Wind nimmt uns mit - Katharina Herzog

Der Wind nimmt uns mit
von Katharina Herzog

Bewertet mit 3 Sternen

"Und ich bin fest davon überzeugt, dass der Wind dafür sorgt, dass wir letztendlich an genau den Ort gelangen, der in diesem Moment der richtige für uns ist!" (S. 254)

 

Inhalt

Maya bindet sich weder an Orte noch an Menschen. Obwohl die Reisebloggerin erst 32 ist, hat sie schon fast die ganze Welt gesehen. Nur an einen Ort möchte sie niemals: Nach La Gomera. Dort wohnt ihre Adoptivmutter Karoline. Dass Karoline nicht ihre leibliche Mutter ist, hat Maya vor Jahren durch einen Zufall erfahren, und bis heute hat sie ihr nicht verziehen. Doch dann wird Maya schwanger, und Tobi, der Mann, mit dem sie eine flüchtige Affäre hatte, hält sich ausgerechnet auf der Kanareninsel auf. Nur widerwillig fliegt Maya dorthin, zu den Aussteigern und Künstlern, zu ihrer Mutter. Sie ahnt nicht, dass es die wichtigste Reise ihres Lebens sein wird

 

Meine Meinung

Nachdem ich letztes Jahr begeistert „Zwischen dir und mir das Meer“ von Katharina Herzog gelesen hatte, freute ich mich riesig, als ich erfuhr, dass es einen neuen sommerlichen Roman von ihr geben wird.

Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und bildhaft. So hatte ich stets das Gefühl mit Maya durch die Welt zu reisen und konnte mir die Landschaften und Protagonisten sehr gut vor meinem inneren Augen vorstellen.

Mit Maya selbst wurde ich leider im gesamten Roman nicht richtig warm, was an ihrer teilweise sehr naiven Art lag. Ihre Adoptivmutter Karoline hingegen war mir von Anfang an sympathisch und die zahlreichen Rückblenden in ihre Jugend konnten mich berühren und in ihren Bann ziehen.

Doch leider vermisste ich in den Gegenwartsschilderungen Tiefgründigkeit und große Gefühle. Sehr bedeutende Stellen im Roman, die Stoff für ausgedehnte Gespräche und viel Gefühl geboten hätten, wurden teilweise sehr schnell erzählt und wirkten geradezu gehetzt.

Die vielen skurrilen und liebenswürdigen Charaktere auf La Gomera brachten Farbe und Lebendigkeit in den Roman, wurden aber allesamt nur sehr oberflächlich behandelt, so dass ich insgesamt nur zu Karoline und dem Schreiner Lasse eine wirkliche Beziehung aufbauen konnte.

Leider befanden sich auch einige Sinnfehler im Roman, die vom Lektorat übersehen wurden und beim Lesen zu Irritationen führten. So wurde von einer Schwester Mayas erzählt, die eigentlich gar nicht existiert oder verschiedenste Zeitangaben zu Mayas Alter gemacht. Dies wird aber sicherlich mit der nächsten Auflage des Romans behoben sein.

Fazit

Wer auf große Gefühle und eine Protagonistin hofft, die einen verzaubert und mit ihrer Geschichte mitfiebern lässt, wird wohl wie ich enttäuscht von diesem Roman sein. Nichtsdestotrotz ist er aber ein lockerer, vorhersehbarer Sommerroman, der Lust auf La Gomera, den Sommer und die Liebe macht!