Rezension

Ein sehr wichtiges Buch!

Nie mehr leise -

Nie mehr leise
von Betiel Berhe

Bewertet mit 5 Sternen

„Nie mehr leise. Die neue migrantische Mittelschicht“ von Betiel Berhe

Die Autorin analysiert in dem sehr persönlichen Sachbuch die Verbindung zwischen Rassismus und Klassismus in Deutschland und zeigt auf, was alles schief läuft und wie sehr Menschen darunter leiden. Berhe widmet sich der Thematik ausgehend von ihrer eigenen Biografie. Sie erzählt uns, wie ihre Eltern nach Deutschland kamen und sie in einer Hochhaussiedlung aufwuchs. Wie sie dann in der Schule ohne ersichtlichen Grund einfach in den Förderkurs Deutsch gesetzt worden ist, weil sie keine weiße Person ist.

Im ersten Kapitel setzt sich sich die Autorin umfassend und sehr gut recherchiert mit der Ungerechtigkeit im deutschen Bildungssystem auseinander, die nicht erst seit heute besteht, an der sich aber seit Jahrzehnten auch nichts geändert hat. Wieso dies aber gleichzeitig auch keine Verwunderung ist und wieso die Mittelssicht weiterhin für die Aufrechterhaltung dieses Ungerechtigkeit einsetzt, zeigt die Autorin auch sehr deutlich auf. Neben die persönlichen Erfahrungen mischen sich wissenschaftliche Erkenntnisse.

Sie berichtet später von ihrer Erfahrung in einem Unternehmen gearbeitet zu haben, dass sich Diversity auf die Fahne schreibt, aber dann durchweg kolonialistisches Gedankengut reproduziert und sich nicht einsichtig zeigt, als Bertiel diesen Umstand anspricht. Die Autorin ist aufgestiegen, aber darum geht es in dem Buch nicht. Sie nutzt das Buch, um ihr Verhalten zu reflektieren, damit sie nicht die gleichen Fehler begeht, die die vorherrschende Mittelschicht tagtäglich begeht. Sie möchte ein Vorbild sein, sich für andere einsetzen und andere unterstützen. Echte Solidarität zeigen, dies ist auch ihre Ansprache an alle die das Buch lesen. Einander helfen und füreinander einstehen, um ein starkes Wir, eine starke Community zu bilden. 

Dieses Sachbuch hat mich einfach komplett abgeholt und gleichzeitig so wütend gemacht, über alle die Ungerechtigkeiten. Ein sehr sehr wichtiges Buch, das für einen intersektionalem Ansatz im Feminismus als auch im Klassismus steht. Ich hoffe dass auch Menschen, die in diesem Buch kritisiert werden das Buch lesen und dann über ihr Verhalten nachdenken.
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