Rezension

Ein sensibler Leuchtturm, wunderschöne Landschaft und das Meer - was will man mehr?

Show me the Stars - Kira Mohn

Show me the Stars
von Kira Mohn

Bewertet mit 3.5 Sternen

Livs Leben liegt in Trümmern. Gerade noch sah alles danach aus, als würde sie bald die Karriereleiter hinauffallen, doch plötzlich steht sie ohne Job da und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Da kommt ihr eine verrückte Stellenanzeige genau richtig. 6 Monate soll Liv Housesitterin für einen Leuchtturm auf einer einsamen irischen Insel spielen, der nicht gern allein ist – laut Besitzer. Da sie keine Alternativen hat und sowieso nach einer Möglichkeit sucht ihr Leben neu auszurichten entscheidet sie sich dafür und schon wenig später ist sie dort. Ohne Gepäck – das ist in Dublin geblieben – und um eine Bekanntschaft reicher: ein junger, gutaussehender Mann namens Kjer, der sie vom Flughafen abholt und zu ihrem Hotelzimmer bringt von wo aus sie am nächsten Tag von ihm zur Insel gebracht wird.
Ich fand Liv sympathisch, aber sehr, sehr naiv. Ich wusste gleich, warum sie ihren Job verloren hat, aber ihr wird es erst wenige Seiten vor Schluss klar, als es ihr jemand anderes sagt? Na ja vielleicht bin ich zynischer als sie aber das kam mir irgendwie total unrealistisch vor. Was mich zudem noch gestört hat war, dass sie sich sobald Kjer auftaucht in ein Teenie-Fan-Girl verwandelt und ziemlich lange braucht, um über dieses Verhalten hinweg zu kommen. Sie himmelt Kjer an, obwohl er ein ziemlicher Aufreißer zu sein scheint und sie jeder davor warnt mehr zu erwarten als ein bisschen Spaß, trotzdem tut sie genau das.
Andererseits ist ihre Idee einen Blog über ihr Abenteuer zu starten wirklich gut! Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass mich ihre Abonnentenzahl schon etwas neidisch macht, aber gut, 6 Monate Leuchtturm mit malerischer Landschaft ist auch exotischer als Buchrezensionen.
Kjer war für mich am Anfang ein Buch mit sieben Siegeln. Ich wusste nicht, was ich von ihm halten soll, bis man langsam aber sicher immer mehr über ihn und seine traurige, fast schon tragische Vergangenheit erfuhr. Er tat mir schrecklich leid und auf einmal ergab alles einen Sinn. 
Das Buch an sich hat mir gut gefallen. Es weckt Fernweh nach Irland – wo ich im Übrigen schon immer mal hin wollte – vor allem durch die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen. Was mir auch sehr gut gefiel, waren die Nebencharaktere, zwei davon bekommen in den Folgebänden ihre eigene Geschichte, die selbstverständlich mit Matthew, dem Leuchtturm verwoben ist.
Das Buch lädt zum Träumen ein und ich denke es gibt keine Frau, die nach der Lektüre nicht am liebsten selbst Leuchtturm-Housesitterin werden wollen würde, solange Matthew dieser Leuchtturm ist und vor seinen Fenstern die wunderschöne Landschaft und das Meer auf einen wartet. Ich zumindest würde am liebsten sofort die Koffer packen, vorausgesetzt es würde auch auf mich ein Kjer warten.

Fazit: Das Buch hat mir gut gefallen, allerdings hat mich die Protagonistin Liv ab und an ziemlich mit ihrer Naivität genervt. Ich wollte sie immer wieder schütteln und sagen: „mensch Mädel schalt dein Hirn ein!“ Aber gut, kurz vor dem Ende, wurde das endlich besser. Abgesehen davon hat mir das Buch wirklich gefallen. Es eignet sich zum Lese-Urlaub (Urlaub nur durch Lesen, also ohne wirklich die Koffer zu packen) aber auch zum Wegträumen. Ich kann es wirklich empfehlen, allerdings muss man wirklich viel Geduld mit Liv haben.