Rezension

Ein sexy Koch

Sternenschiff - Rachel Bach

Sternenschiff
von Rachel Bach

Bewertet mit 2 Sternen

"Ganze Wahrheiten machen die Dinge
in den meisten Fällen ohnehin nur noch schlimmer."

Ahoi! Nein, keine Seeleute in Sicht. Aber auch keine Science Fiction per se. Ich schlenderte durch die Innenstadt und wie das so ist, man darf mich nicht alleine lassen. Besonders, wenn ich mir fest vorgenommen habe KEINE Bücher zu kaufen. Und der Buchladen aber so verführerisch ist. Und dann hat man auf einmal 3Bücher in der Hand. Und beisst sich auf die Unterlippe. "Nein! Aus! Pfui!… Ok, EINS!" Und schon ist man raus aus dem Laden und fragt sich, ob man die letzten 10Minuten wirklich erlebt hat. Und Tatsache da ist ein Buch in deiner Tasche.

Ähnliche Probleme hat Devi auch. Ihr wird alle Nase das Licht ausgepustet und jedesmal hat sie so die Ahnung, dass irgendwas nicht stimmt. Einmal war es sogar ein Unterschied von einer gefühlten Stunde zu 10Minuten Helmkameraaufzeichnung. Dass sie sich also, neugierig wie das Mädel ist, auf die Suche nach des Pudels Kern macht, treibt die Handlung kontinuierlich voran. Ansonsten wäre es auch stinklangweilig an Bord der 'Glorreicher Narr', das Fluchschiff. Aber Fräulein Prota will hoch hinaus und nimmt stundenlange Wachrunden auf einem abgewrackten und geflickten Frachtschiff in Kauf, nur um eine Empfehlung zu erhalten, damit sie sich der Königsgarde anschließen kann. (Welches Blödtier hat bitte die Monarchie wieder eingeführt?)
 

"Nicht jedes Pech ist gleich schlimm,..."

Was für ein wirklich blöder Titel, langweilig und auch so richtig nichtssagend. Was für ein… nettes Cover, wobei nett hier - wie üblich - die kleine Schwester ist. Die Handlung ist ok, die Charaktere vorhanden. Das Overpowering overpowered, Klischees nicht verhandelbar. Die Bordkatze war noch ganz cool. Was das Ganze mit Firefly zu tun haben soll, erschließt sich mir nur in der Hinsicht, weil es ein bisschen was von Outlaws hat, deren Captain einfach tut was er will. Allerdings wie old school Sir Francis Drake für Queen Elizabeth als ein Malcom für die Serenity.

Was mich aber wirklich an der Schreibe genervt hat waren die Wiederholungen. Und die Namen. Hier hat alles einen Namen. Die Prota und ihr LoveAct natürlich, die Crew, die Rassen… die Waffen der Prota, die Rüstung der Prota und selbst die Hyperraumtore. Wundert mich, dass das Tentakelmonster keinen hatte. Aber das war ja auch nur dafür da um… ja was überhaupt? Jedenfalls geht es ja schließlich um die Rassen untereinander die sich nicht Grün sind. Von den Lelgis kriegt zwar Otto-Normal nichts mit, aber dass es sie gibt weiß jeder. Genauso wie jeder weiß, dass es die gefrässigen Xith'cal (Echsen) gibt. Weiters im Raum unterwegs: die Äons, was wirklich schräge Vögel sind und Menschen. Die sich in diesem Entwurf gespalten haben zu: Terranern und Paradoxier. Worin der Unterschied besteht weiß ich allerdings nicht, ist jetzt nicht so, dass Zweitere blaue Haut haben oder so. Sie sollen aber auf jeden Fall auf den ersten Blick erkennbar Paradox sein. Das erscheint mir widersprüchlich.
 

"Das Wunder war vielmehr, dass Caldswell noch am Leben war,
nachdem er sich den Sensenmann zum Feind gemacht hatte."

Kommen wir also zur Prota, da die ganze Reise eine einzige selbstbeweihräuchernde Darstellung ist. In dieser leidigen Ich-Perspektive mit der ich mich Null identifizieren kann. Und das reicht ja noch nicht, dass diese Söldnerin (in anderer Military SF würde man sie einfach Marine nennen) so tough ist, nein da hat sie auch noch ein Blackbox Äquivalent im Nervensystem der Rüstung stecken um sich selber anzusehen wie toll sie ist. Und das tut sie dann auch: in aller Abgeschiedenheit ihrer Koje, mit abgeschlossener Tür und im Dunkeln. Ich bin mir sicher, sie hat sich dabei einen runter geholt. Sie kommt mir überhaupt wie eine männliche Version eines x-beliebigen Helden vor.

Da war Xith'cal Hyrek irgendwie interessanter. Der konnte sich immerhin selbst entscheiden was er sein wollte und hat deshalb einfach mal kein Geschlecht angenommen. Coole Erfindung. Ansonsten haben wir den Axtschwingenden Tank vom Dienst mit viel PS und wenig Hubraum. Eine Sektenangehörige 'new wave' "Du musst deine Harmonien finden" Auraguckerin und der Rest… irrelevant. Wenn sich auch Captain Caldswell und Ren für echt wichtig halten. Der einzige der das Geil sein noch toppt ist Rupert, der Smutje. Der ist so megageil… wegen dem Leckerchen bin ich geblieben. Er gefällt mir. Diese Koch-Geschichte und ein paar andere Hinweise lassen mich das ganze Werk jedoch eher als: OnePieceSF betrachten.
 

Fazit:

Ja nett. Mehr nicht. Wäre ich doch besser dran vorbei gegangen. So ist das, wenn man diese 'tollen' Kommentare auf dem Buchdeckel liest und im Gehirn Synapsen anspringen. Abgesehen davon, weiss ich nicht, warum die deutschen Verlage SF immer noch so stiefkindlich behandeln und so einen Schmarren 'einkaufen'. Da kann sicher so einiges 'homemade' mithalten. Ich sage nicht mal, dass das hier Verschwendung war, ich finde nur, dass es vor… Anfängerfehlern nur so strotzt. Die DARF und SOLL man machen. Aber warum verlegen wir das?

Ich steige lieber schnell aus der Serie aus, da es wohl eine werden wird, genauso wie letztes Jahr bei Kris Longknife. Es gibt schlichtweg unterhaltsamere SF. Und da lese ich lieber noch einen Linnea Sinclair, wenn ich bisschen LoveContent in der SF haben möchte. Die Frau braucht nämlich nur 3Charaktere um meine Fantasie völlig in den Bann zu ziehen und an die Begegnungen der beiden starken Chars denke ich heute noch.

Mein Urteil: In meinem Faktotum erscheint eine unterdurchschnittliche Leistung.