Rezension

Ein sich ausbreitender Riss

Der Riss - Michael Kraske

Der Riss
von Michael Kraske

Bewertet mit 5 Sternen

Sowohl der Titel als auch der Untertitel „Wie die Radikalisierung im Osten unser Zusammenleben zerstört“ macht deutlich, was der Journalist und Buchautor Michael Kraske mit diesem Buch aussagen will. Und ich halte seine Analyse für bemerkenswert.

 

Kraske betrachtet ausführlich Aspekte des gesellschaftlichen Wandels durch Stärkung der neuen Rechten. Er geht ins Detail und man erfährt viel mehr über die Themen als man gedacht hätte. Dazu gehören AfD-Wahlergebnisse z.B. in Sachsen, Auswüchse radikaler Rechter, Pegida, die Reaktionen auf den Vorfall in Chemnitz, der Ablauf des NSU-Prozesses und dem Versagen bei den Ermittlungen.

Es gibt klare Worte in de Buch, z.B.

„Die AfD ist keine Protestpartei, auch wenn das oft behauptet wird. Wer sie wählt, entscheidet sich bewusst für völkischen Nationalismus, Rassismus und Verachtung der parlamentarischen Demokratie und ihrer Repräsentanten.“

 

Kraske scheut sich nicht, die Sache beim Namen zu benennen. Auch der Umgang und Auslegung des Nationalitäts- und Heimatbegriffs wird angesprochen. Ebenso die zunehmende Gewaltbereitschaft.

Michael Kraske schöpft für sein Buch auch aus einigen Interviews, zum Beispiel mit dem sächsischen Ministerpräsident Michael Kretschmer oder dem Filmregisseur Andreas Dresen.

 

Für mich wird klar, dass die erwähnte Problematik und die Gefahren nicht zu unterschätzen sind und Gesellschaft, Justiz und Politik mehr denn je gefordert sind.