Rezension

Ein so wichtiges, ehrliches, emotionales und wundervolles Buch!

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.
von Ava Reed

Bewertet mit 5 Sternen

Ein neues Buch von Ava Reed? Da stellte sich mir gar nicht erst die Frage, ob ich dieses lesen möchte. Natürlich wanderte „Nichts. Alles. Und ganz viel dazwischen.“ sofort auf meine Wunschliste. Ich war schon so gespannt auf Ava Reeds neues Werk und habe dann auch sogleich mit dem Lesen begonnen, sobald es bei mir eintraf.

 

Leni ist ein ganz normales Mädchen. Sie träumt davon, ihr Abitur zu machen und danach ihr Leben richtig zu leben. Ausbildung, Studium, Reisen – alle Türen würden ihr nach ihrem Abschluss offen stehen. Doch dann soll ein Moment alles verändern und Leni ist nicht mehr die Leni von früher. Es beginnt schleichend, kündigt sich in zu vielen Gedanken an und wächst weiter zu Übelkeit, Angst, Panikattacken und Angst vor der Angst. Zunächst weiß Leni ist, was mit ihr los ist, mehrere Arztbesuche sind vonnöten, bis sie endlich die Diagnose erhält. Leni kann es zuerst gar nicht glauben, sie sieht aber schnell ein, dass sie Hilfe braucht, da sie es alleine nicht schaffen würde. Aber auch eine Therapie zeigt keine Wirkung und Leni wird zunehmend hoffnungsloser. Dann aber lernt sie den Jungen Matti kennen, der ebenfalls mit etwas sehr Schlimmen zu kämpfen hat. Zusammen mit Matti wird Leni sich auf eine Reise begeben, eine Reise, die vieles verändern wird.

 

Oh. Mein. Gott. Was für ein wundervolles Buch! Ich bin gerade richtig geflasht, auch jetzt noch, obwohl es nun schon zwei Tage her ist, dass ich „Nichts. Alles. Und ganz viel dazwischen.“ beendet habe und dies hier schreibe. Bevor ich mich an diese Rezension setzen konnte, musste ich das Gelesene erst einmal sacken lassen.

 

Kennt ihr das, wenn ihr mit einem Buch beginnt und dann einfach nicht mehr aufhören könnt zu lesen? Bestimmt, oder? Mir ging es so mit Ava Reeds neuem Buch. Ich habe es in weniger als einem Tag durchgesuchtet und hätte es, wenn ich es spätabends dem Schlaf zuliebe nicht doch irgendwann beiseite gelegt hätte, vermutlich quasi in einem Rutsch verschlungen.

 

Auf mich konnte die Handlung von den ersten Seiten an eine richtige Sogwirkung ausüben. Als groß spannend würde die Geschichte noch nicht mal bezeichnen, sie ist sehr ruhig und alles andere als actionreich. Dennoch war ich hier wie gebannt und wollte nur noch lesen, lesen, lesen.

 

Das, was ich hier zu lesen bekommen habe, hat mich zutiefst berührt und mich stellenweise auch mit den Tränen kämpfen lassen. Die Themen Angststörung und Panikattacken sind mir leider nicht unbekannt, denn ich habe in meinen sehr nahen Familienumfeld jemanden, der darunter leidet. Mich hat die Geschichte daher doch sehr mitgenommen. Vor allem, als unsere Protagonistin Leni in eine stationäre Behandlung geht. Das hat mich an eine sehr dunkle Zeit aus meinem eigenen Leben erinnert. Da ich meine Rezension nicht zu persönlich werden lassen möchte, werde ich hier jetzt nicht näher ins Detail gehen. Ich wollte diesen Punkt nur ganz kurz anreißen, damit ihr versteht, dass mir Ava Reeds neues Buch echt viel bedeutet und mich emotional sehr aufgewühlt hat.

 

In die Protagonistin Leni konnte mich von Beginn an wunderbar hineinversetzen. Ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen und sie in diesem Buch nur zu gerne bei ihrem Kampf gegen ihre Erkrankung begleitet. Als Leser bekommen wir einen sehr tiefen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt, wir erfahren ihre größten Ängste, ihre Sorgen, wir müssen mitansehen, wie sie immer tiefer in ihre Krankheit hineinrutscht, es ihr immer schlechter geht und wie sie daran zu zerbrechen droht. Wie das alles beschrieben wird, ist so authentisch und ergreifend! Verstärkt wird dies noch durch die persönlichen, handschriftlichen Tagebucheinträge der Autorin. Hier muss ich kurz mal erwähnen, dass Ava Reed eine sehr schöne Schrift hat. :)

 

Diese Tagebucheinträge haben mir ganz besonders gut gefallen. Sie machen dieses Buch nur noch außergewöhnlicher, ehrlicher und emotionaler. In den Einträgen kommt der Schmerz von Leni in jeder einzelnen Zeile absolut rüber, besser geht es echt nicht, hier ist Ava Reed einfach etwas Großartiges gelungen.

 

Was mich ebenfalls sehr berührt und auch schockiert hat, waren die Kapitel aus Mattis Sicht. Das Buch wirkt im Wechsel aus Lenis und Mattis Perspektive erzählt und wie in Leni, so konnte ich mich auch in Matti von Anfang an problemlos hineinversetzen und habe ihn sofort richtig liebgewonnen.

 

Matti hat, wie Leni, ebenfalls sein Päckchen zu tragen. Sogar ein sehr großes. Da ich nicht zu viel von der Handlung verraten möchte, werde ich über Mattis schlimme Krankheit nicht näher was erzählen. Mit ihm habe ich jedenfalls zutiefst mitgefühlt, er tat mir so leid.

 

Matti und Leni werden das erste Mal in der Klinik aufeinander treffen, in der die beiden stationär behandelt werden und schon vom ersten Moment an ist da eine Verbindung zwischen ihnen.

Vielleicht spüren sie instinktiv, dass sie sich gegenseitig gut tun, wer weiß. Die beiden werden jedenfalls zusammen aus der Klinik flüchten und sich auf eine große Reise begeben. Matti möchte endlich richtig leben, er möchte das Meer sehen, die Berge, Berlin, er möchte all die Dinge tun, die er bisher nie tun dürfte. Leni begleitet ihn dabei, was sie öfters an ihre Grenzen treiben wird, da die Ängste und die viel zu vielen Gedanken immer noch da sind.

 

Was Leni und Matti alles auf ihrer gemeinsamen Reise erleben werden und wie sich diese auf ihr Leben auswirken wird, werde ich hier nicht verraten, da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Was ihr unbedingt tun solltet! Ich finde „Nichts. Alles. Und ganz viel dazwischen.“ so unheimlich wichtig! Depressionen und Angststörungen sind leider keine Seltenheit und dennoch sind sie nach wie vor ein ziemliches Tabuthema und werden von vielen nicht als Krankheit anerkannt. Genau das sind sie aber! Und man sollte darüber sprechen können. In meinen Augen ist Ava Reeds neues Werk daher ein so, so wichtiges Buch, es ist ehrlich, authentisch, es berührt einen, es schenkt einem Mut und Hoffnung und zeigt einem, dass es sich lohnt, für das Leben zu kämpfen.

 

Wenn ihr denkt, dass ihr mit den Themen des Buches klarkommt, dann lest es. Ich kann es euch wirklich nur ans Herz legen.

 

Fazit: Mit „Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.“ ist Ava Reed in meinen Augen ein ein großartiges Buch gelungen. Ich habe es quasi inhaliert und beim Lesen eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt. Ich weine eher selten bei Büchern los, aber hier hatte ich öfters mal mit den Tränen zu kämpfen, da mich viele Szenen emotional so mitgenommen haben. Wer glaubt, mit den ernsten, schweren – und so wichtigen – Themen, die in diesem Buch behandelt werden, klarzukommen, der sollte „Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.“ unbedingt lesen! Für mich war es ein absolutes Highlight und ich vergebe nur zu gerne volle 5 von 5 Sternen!