Rezension

Ein solider Auftakt mit einigen Schwächen

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt - Elly Blake

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
von Elly Blake

Bewertet mit 3 Sternen

Auch Fire & Frost ist ein Buch, für das viel Publicity betrieben wurde. Und das hat mich natürlich neugierig gemacht. Besonders durch das auffällige Cover –  das Mädchen, das in Flammen steht – besticht das Buch im ersten Moment sehr und ist ein echter Hingucker in jedem Bücherregal.

„Den Thron zerstören. Den König töten. Rache nehmen.“ S. 276

In der Ich-Perspektive erzählt Ruby ihre Geschichte und von der grausamen Welt in der sie lebt. In dieser Welt gibt es Frostbloods und Firebloods, wie sie eine ist. Doch die Firebloods werden skrupellos vom Frostbloodkönig gejagt. Als auch Ruby ins Visier der Krieger des Königs gerät wird sie von einem geheimnisvollen jungen Frostblood gerettet. Sie findet Zuflucht in einem Kloster und wird in einen riskanten und gefährlichen Plan eingeweiht. Sie soll den Thron des Königs zerstören und dem König so seine Macht rauben. Während Ruby ihre Fähigkeiten trainiert, wird es zwischen ihr und Arcus, dem geheimnisvollen Retter, immer wärmer und es fängt an zu knistern.

„In meinem Brustkorb schwoll das Feuer an, ich entließ mehrere Angriffe hintereinander, Feuerblitze und Feuerpfeile und einen wilden Drachenschwanz, dessen Peitschenknall von den eisigen Wänden widerhallte.“ S. 345

Die Grundidee des Buches ist altbewährt und gibt doch immer wieder Potenzial für tolle neue Fantasy-Geschichten. Feuer und Eis könnten grundverschiedener nicht sein und sind bittere Feinde, die sich immer noch bekämpfen. Eine jede Seite versucht die andere auszulöschen. Doch mittendrin gibt es ein junges Mädchen und einen geheimnisvollen Jungen mit unsagbar schönen Augen, die beide zu gegnerischen Seiten gehören und sich doch irgendwie zueinander hingezogen fühlen.

Ich finde die Idee, die Elly Blake hier aufgegriffen hat wirklich toll. Sie bietet viel Stoff für spannende Kämpfe, furchtlose Charaktere und atemberaubende Kulissen. Doch genau das hat mir hier an manchen Ecken gefehlt.

Der Schreibstil liest sich zwar sehr flüssig und auch die Handlung ist schlüssig, hat unvorhersehbare Wendungen und Überraschungsmomente, doch es fehlte an vielen Stellen der Tiefgang und viele Szenen hätten sehr gut ausgebaut werden können. Auch werden die Landschaft oder auch viele Schauplätze nicht illustrativ genug und mit zu wenig Detailreichtum beschrieben. So konnte ich mir viele Dinge nicht so gut vorstellen. Genau ging es mir mit den Charakteren.

Weder zu Ruby, noch zu Arcus – den beiden Protagonisten – konnte ich eine Verbindung aufbauen. Ruby ist in ihren Gedanken sehr sprunghaft und manchmal konnte ich ihre Gedankengänge nicht ganz nachvollziehen. Genau das soll wohl auch ihr Element verdeutlichen, doch das ist mit nicht ausgereift genug gewesen. Im genauen Kontrast dazu steht Arcus. Er ist verschwiegen, sparsam mit Gefühlen und wirkt im Allgemeinen recht kühl. Genau, wie man sich ein Frostblood vorstellt. Ein wenig klischeehaft ist, dass Elly Blake dem Protagonisten wahnsinnig schöne blaue Augen gegeben hat, die je nach Stimmung mal wie ein zugefrorener See aussehen, ein anderes Mal wie Eissplitter im Sonnenlicht. In letzter Zeit haben die meisten männlichen Protagonisten in Romantasy oder New Adult Romanen irgendwelche ganz besonderen Augen. Das ist schön zu lesen, doch in diesem Buch wird es ein paar Mal zu oft erwähnt.

„Als ich in seine Augen blickte, erstarrte ich wie schockgefrostet. Sie waren lichtblau, winzige Eissplitter, die wie gefrorene Juwelen glitzerten.“ S. 112

Die Gefühle, die Ruby und Arcus füreinander entwickeln, kamen etwas zu plötzlich. Ich hätte mir gewünscht, dass sich die Hitze dort über einen längeren Zeitraum kontinuierlich aufbaut und nicht von einem auf den anderen Moment auf einmal da zu sein scheint. Besonders da denke ich, dass es der Handlung  manchmal gut getan hätte, wenn die Geschichte auch aus der Sicht von Arcus geschildert worden wäre. Eventuell hätte das den Spannungsbogen, noch etwas gehoben, nicht nur was den Aufbau der Gefühle der beiden zueinander angeht.

Fazit:

Fire & Frost – Vom Eis berührt ist ein solider Auftakt, der auf einer alten, aber guten Grundidee basiert – der Kampf zwischen Eis und Feuer, Gut und Böse. An der Umsetzung hat es zwar etwas gehapert, dennoch hat Elly Harper hier ein gutes Debüt hingelegt. Auch wenn es den Charakteren an Tiefgang fehlt und mir eine illustrative Beschreibung des Settings gefehlt hat, liest sich der erste Band von Fire & Frost sehr leicht weg und ist etwas für alle Romantasy-Einsteiger. Deshalb gibt es von mit dafür 3 Schmetterlinge.