Rezension

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ein solider dritter Band, der Spaß macht

Radioactive - Maya Shepherd

Radioactive
von Maya Shepherd

Bewertet mit 4 Sternen

Radioactive - Die Verlorenen von Maya Shepherd

Eine der wohl großartigsten Dystopien für mich ist die „Radioactive“ - Reihe von Maya Shepherd. Deswegen war ich sehr glücklich, als mir die Autorin den dritten Band „Radioactive – Die Verlorenen“ zugeschickt hat. Für das Rezensionsexemplar möchte ich mich herzlichst bedanken. Ich war so froh, als ich wieder in die Welt von Cleo und Finn eintauchen konnte. Denn endlich konnte ich, nach dem fiesen Cliffhanger vom 2. Band erfahren, wie es mit den Rebellen und der Legion weitergeht. 

Cleo ist verzweifelt. Denn Finn, ihre große Liebe, hat sie einfach in ein Hubschrauber verfrachtet und die Tür zugeschmissen. Nichts ahnend, dass diese Tür auch symbolisch für die Zukunft der beiden steht. Da das Zuhause von Cleo, ihrer Mutter A350, ihrer Schwester und ihrer besten Freundin für immer zerstört ist, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich in die Zentrallegion zu flüchten. Doch auf ein herzliches Willkommen warten die vier vergeblich. Zusammen mit weiteren Legionsführern aus der westlichen Legion werden sie in einem Raum unter Quarantäne gestellt. Cleo kann sich mit diesem Verhalten nicht abfinden und rebelliert dagegen. Natürlich macht sie sich damit keine Freunde. Obwohl sie zu den Legionsführern gehört, wird sie von allen gemieden. Abgesehen von einem: W600. Da in ihrer Welt Namen verpönt sind, da sie zu Ungerechtigkeit und damit auf langer Sicht gesehen, zu Krieg führen, tragen alle Menschen nur Bezeichnungen. Cleos Mutter, eine Legionsführerin, trägt die Bezeichnung A350. Da sie aber nun in der Zentrallegion sind und viele Legionen sich vermischen, werden alle aus der westlichen Legion mit einem W gekennzeichnet. Sodass aus A350 nun WA350 wird. Cleos Verbündeter W600hat noch keinen Rang, da die Auswahlverfahren für seine Generation noch nicht stattgefunden hat. Sodass man nur weiß, dass er aus der 6. Generation stammt und aus der westlichen Legion kommt. Und noch etwas offenbart ihr ihre Mutter. W600 ist Cleos Bruder. Natürlich bleibt Cleo keine Zeit diese Tatsache zu verarbeiten. Da sie nach und nach die Grausamkeit der Zentrallegion kennenlernt und nicht mehr weiß, wo ihr Platz ist. Fühlt sie sich eher zu den Rebellen hingezogen oder ist es die Legion, der sie treu ergeben ist. Als nach einem Vorfall das Vertrauen zu den Rebellen ins Wanken gerät, muss Cleo einmal mehr überdenken, wem ihre Loyalität gilt. Doch dann bietet gerade ihr Bruder einen Ausweg und Cleo steht wieder einmal vor den Trümmern ihres Lebens. Als dann noch ein Attentat auf einen der Legionsführer verübt wird, steht Cleo unter Verdacht. Wird sie ihre Unschuld beweisen können oder wird sie für ein Verbrechen exekutiert, welches sie nicht begangen hat?

„Radioactive – Die Verlorenen“ von Maya Shpeherd war für mich das „must read“ für den Monat Juni. Ich konnte es kaum noch abwarten, die Geschichte von Cleo und Finn weiterzuverfolgen. Ich wurde auch nicht enttäuscht. In dem 3. Band der „Radioactive“ - Reihe lernte ich die Zentrallegion kennen, die sich sehr von der mir bekannten westlichen Legion unterschied. Vor allem die Grausamkeit nimmt in der Zentrallegion und allgemein im Buch zu. Denn wir bekommen es nicht nur mit Peitschenhieben zu tun, die als Strafe anerkannt sind. Wir machen auch die Bekanntschaft mit kannibalischen Mutanten, die den Ekelfaktor des Buches auch in die Höhe trieben. Mir drehte sich beim lesen mehr als einmal der Magen um. Aber ich fand es nicht schlimm. Ganz im Gegenteil. Wie sich die Charaktere weiterentwickeln, so hat sich auch die Geschichte und der Schreibstil der Autorin weiterentwickelt, welcher noch tiefgründiger und detailreicher wurde. In den ersten beiden Bänden ging es für mich mehr um die zwischenmenschlichen Beziehungen. Jetzt allerdings merkte ich erst, wie brutal es in dieser Welt zugeht und wie wichtig es ist, dass die Legion nicht die alleinige Macht besitzen dürfen. Ich fieberte regelrecht mit Cleo mit. Diese konnte mich in diesem Band wieder begeistern. Sie ist nicht mehr das naive Mädchen, dass sich nicht überlegt, welche Konsequenzen ihren Handlungen nach sich ziehen könnten. Sie wägt jede ihrer Entscheidungen ab und denkt erst und handelt dann. Ich finde, dass Cleo immer wieder eine sehr erstaunliche Entwicklung durchmacht. Wohin gegen mir Finn irgendwie nur leidgetan hat. Er ist (zum Glück) nicht mehr der Finn aus der ersten Hälfte des ersten Buches. Er musste sehr viel durchmachen, vor allem in „Radioactive – Die Verlorenen“. Für das Leben seiner Freunde geht er bis zum Äußersten. Vor allem aber lässt er jetzt auch mal „Schwäche“ zu. Finn wird von mal zu mal einfühlsamer und gesteht sich auch Schwächen zu. Das hat ihn für mich immer sympathischer gemacht. Was mir aber auch aufgefallen ist, dass dieses Buch vor inneren Monologen nur so strotzt. Natürlich werden die Charaktere reifer, aber manche Monologe haben einfach die Spannung aus dem Buch genommen. Versteht mich nicht falsch, dass Buch war spannend, allerdings manchmal mehr und manchmal eben weniger. Das hat mir beim Lesen einen kleinen Dämpfer verpasst. 
Das Cover zeigt, worauf sich der Inhalt des Buches bezieht. Die Wüste bietet keinen erträglichen Lebensraum für die Rebellen und Mutanten. Es gibt kaum etwas zu trinken, geschweige denn etwas zu trinken, da in der Wüste nichts wächst und es zu lange dauert, etwas anzubauen. Außerdem denke ich, dass der junge Mann auf dem Cover Finn sein könnte. Mit seinen unverwechselbaren meerblauen Augen passt er perfekt aufs Cover.
„Radioactive – Die Verlorenen“ ist ein solider dritter Band, bei dem man Spaß hat beim Lesen. Ich möchte den dritten Band der Reihe jedem empfehlen, der Lust auf eine sich stetig weiterentwickelnde Dystopie hat, in der die Charaktere einen auch nicht nach dem Lesen loslassen.