Rezension

Ein solider Zons-Thriller, gut vorgelesen

Kalter Zwilling - Catherine Shepherd

Kalter Zwilling
von Catherine Shepherd

Bewertet mit 4 Sternen

„Kalter Zwilling“ ist ein Thriller aus der Zons-Reihe der Autorin Catherine Shepherd. Wie bereits gewohnt, gibt es zwei Erzählstränge, die abwechselnd erzählt werden. Einen, der in Zons um 1500 spielt und in der Bastian Mühlenberg von der Zonser Stadtwache für Recht und Ordnung sorgt. Dort hat eine alte Hexe ein junges Mädchen mit einem Fluch belegt, der auch die weiteren Generationen ihrer Familie treffen soll.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und locker, sodass man sich sehr schnell auf die Story einlassen kann.
Im mittelalterlichen Zons erschüttert eine schreckliche Mordserie das Städtchen. Bastian ermittelt und hat einen Verdacht, doch der gibt nur weitere Rätsel auf, in Form von gefälschten Münzen, die er bei seinen Ermittlungen findet. Wer steckt dahinter? Und was hat es mit einem der Zwillinge auf sich, der hin und wieder an Orten auftaucht, an denen ihn keiner vermutet? Was hat er gesehen? Und wie passt alles zusammen? Die mittelalterliche Welt von Zons ist von der Autorin gut beschrieben und es war spannend, die Geschehnisse und geheimen Aktivitäten zu verfolgen. Bastian ist sympathisch und ich habe mit ihm mitgefiebert. Je näher er der Lösung des Falles kommt, desto größer wird die Bedrohung für sein Leben und seine Familie.
Der andere Erzählstrang spielt in der Gegenwart, ebenfalls in Zons. Kommissar Bergmann beschäftigt ein grausamer Mord an einer Prostituierten. Doch das soll nicht das einzige Opfer bleiben. Zeitgleich möchte Olivers Freundin Emily einen Artikel über psychopatische Persönlichkeiten schreiben und recherchiert in einer psychiatrischen Klinik, die vor den Toren Zons liegt.
Der Fall in der Gegenwart beginnt spannend, aber dann schleichen sich Längen und Ungereimtheiten ein. Ich gestehe jedem Autor durchaus eine künstlerische Freiheit zu, aber hier waren es doch ein paar Dinge zu viel, sodass hier einiges recht konstruiert wirkt und damit nicht glaubwürdig ist. Was den Täter betrifft, bin ich lange im Dunkeln getappt, das war gut gemacht. Oliver Bergmannn ist ein sympathischer Ermittler, aber es gab einige Charaktere, deren Handlungen für mich nicht immer nachvollziehbar waren.
Leider konnte mich dieser Thriller nicht so packen wie die anderen aus dieser Reihe. Das lag daran, dass einiges einfach unglaubwürdig ist und ich es nicht nachvollziehen konnte. Die Verbindung der Gegenwart mit der Vergangenheit hat für mich nicht wirklich geklappt, das war mir eine Spur zu mystisch. Schade, das kann die Autorin besser. Und am Ende wurden leider auch nicht alle Fragen geklärt.
Ich habe mir das Hörbuch angehört, das von Wolfgang Berger klasse gelesen wurde. Seine Stimme und seine Art vorzulesen, passt hervorragend zu diesem Thriller. Er verbreitet ein richtiges Gänsehautfeeling und Spannung pur. Es hat Spaß gemacht, ihm zuzuhören.

Fazit:
Der Thriller hat mich diesmal nicht ganz überzeugt, da gab es in der Story leider zu viele Ungereimtheiten, über die ich trotz der tollen Lesung von Wolfgang Berger nicht hinwegsehen konnte. Die Story bekommt von mir 3  Sterne, der Sprecher volle 5 Sterne.