Rezension

Ein Sommer, der Leben verändert

Die Frauen von Long Island - Zoe Fishman

Die Frauen von Long Island
von Zoe Fishman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Liza hat sich umgebracht.

Für ihre Mutter Edith geht die Welt unter. In doppelter Hinsicht, denn auch in der diagnostizierten Krankheit „ Alzheimer“ verschwindet ihre Welt. Doch Liza, eine erfolgreiche Schriftstellerin, hat vorgesorgt und ihrer ehemaligen Putzfrau Maggie, die zur Freundin geworden war, ihr Haus, ihr Geld und, daran gekoppelt, die Verantwortung für Edith hinterlassen. Maggie, alleinerziehende Mutter der zweijährigen Lucy, lebt in New York und versucht dort, ihr Leben von Tag zu Tag zu meistern. Die Aussicht, künftig in Sag Harbor auf Long Island zu leben scheint verlockend und Maggie nimmt das Erbe an. Edith hingegen ist entsetzt, künftig Haus und Leben mit einer Putzfrau und ihrem Kleinkind teilen zu müssen.

Doch für beide Frauen ist Liza's Vermächtnis ein Glücksfall. Maggie erweist sich als kluge, sensible Frau, die Edith dezent zur Seite steht und Edith lernt dies sehr zu schätzen. Und Lucy …… die kleine Lucy wird zur emotionalen Brücke zwischen den beiden Frauen. Denn Lucy spricht einfach alles aus, während Edith und Maggie viel voreinander und vor sich selbst verschweigen. Aber das Zusammenleben lässt Vertrauen wachsen, Zuneigung und den Mut, sich zu öffnen. Voreinander und vor sich selbst. Denn so unterschiedlich beide Frauen sind, die Trauer um Liza eint sie und dieser Verlust führt dazu, anderes Verlorenes im Leben aufzuspüren.
 

„ Die Frauen von Long Island“ ist ein kluger Frauenroman, der einesteils sehr sensibel mit den ernsten Themen wie Selbstmord und Alzheimer umgeht, anderesteils aber auch komische Momente nicht vermissen lässt. Mit den drei Hauptfiguren hat die Autorin eine sehr gelungene Generationenfolge authentischer Frauen geschaffen, aber auch die Nebenfiguren wie Esther, Edith's Freundin oder Sam, mit dem Maggie vielleicht eine neue Beziehung eingehen könnte, sind sehr präsent geschildert.