Rezension

Ein spannend-humoriger Ausflug in den Bayerischen Wald

Mord mit Puderzucker -

Mord mit Puderzucker
von Jutta Mehler

Bewertet mit 4 Sternen

Hilde, Thekla und Wally, drei betagte bayerwälder Damen aus einem kleinen Ort in der Nähe von Straubing wollen sich bei einem Ausflug ins Nationalparkzentrum Lusen mit Wallys Tochter Christina treffen. Die hat nach der Trennung von ihrem Mann Walter hier Anselm Gruber kennen- und lieben gelernt und lebt nun bei ihm in seinem Haus in Neuschönau. Sie hatte sogar das Glück, einen Minijob hier im Nationalparkzentrum zu bekommen, den sie demnächst antreten wird.

Doch bevor es zu diesem Treffen kommt, machen die drei Damen einen schrecklichen Fund: Anselm Gruber hängt in einem Baum unterhalb des Baumwipfelpfades – tot. Ein Unfall wird auch seitens des ermittelnden Kommissars Franz Sandler schnell ausgeschlossen. Also Mord? Oder Selbstmord? Wer hatte hier dem allseits sehr beliebten Wildheger eine Rechnung offen?

Sofort erwacht der Ermittlerinstinkt des detektiverfahrenen Trios. Vor allem, da sie ja nun durch Christina einen sehr persönlichen Bezug zu dem Fall haben. Als sie dem Täter gefährlich nahe kommen, bringen sie sich selbst in allerhöchste Gefahr.
 

Wie ich beim Lesen festgestellt habe, haben die drei Hobbydetektivinnen schon in einigen Fällen ermittelt und diese dann auch gelöst. Trotzdem hatte ich keine Probleme, die Drei hier näher kennenzulernen und dem Fall, der sich hier auftut, zu folgen.

Die drei unterschiedlichen Damen habe ich schnell ins Herz geschlossen. Hilde, die sehr energisch ihren Willen durchzusetzen weiß und den anderen Beiden sagt, wo´s lang zu gehen hat; Thekla, die eher vernünftig agiert und bei ihren Ermittlungen in die Tiefe geht. Und Wally, die Ruhige, sehr auf das Wohl ihrer Lieben bedachte, die sich hier sogar endlich mal gegen ihren Ehemann auflehnt. Ich konnte mir gut vorstellen, wie schwierig es für sie war, ihrer Tochter beizubringen, dass ihre neue große Liebe nicht mehr lebt. Da habe ich sie nicht beneidet.

Mir haben in dieser Geschichte vor allem die hier handelnden Personen mit ihren unterschiedlichen Charakteren sehr gut gefallen. Ich lerne die verschiedensten Menschen kennen. Menschen wie du und ich, mit Ecken und Kanten und einer gehörigen Portion Lebenserfahrung, die sie immer wieder einbringen.

Der Fall ist im Nationalpark Bayerischer Wald in der Gemeinde Neuschönau angesiedelt. Von dem jungen Rezeptionisten im Besucherzentrum im Hans-Eisenmann-Haus erfahre ich einiges über den Nationalpark. Der alte Jockel macht mit seinen Geschichten aus dem Bayerischen Wald Lust, sich mit diesen näher zu beschäftigen. Und von einem Gegner des Parks erfahre ich einiges über den Borkenkäferbefall und die ansässigen Wildschweine. Ich freue mich immer, wenn ich in Krimis auch noch etwas lernen kann. All diese Hinweise und Informationen hat Jutta Mehler sehr geschickt in der Kriminalgeschichte untergebracht.

Der Erzählstil ist sehr lebendig, bildhaft und durch die vielen Dialogen sehr lebhaft. Die Spannung hält sich im guten Mittelfeld und steigt zum Ende hin nochmal richtig an.

Hier habe ich mal wieder einen Krimi gefunden, der spannend und sehr unterhaltsam ist und der trotz einiger Toter fast ohne Blutvergießen auskommt. Das kommt meinem Lesegeschmack sehr entgegen.

 

Ein leichter Regionalkrimi aus dem Bayerischen Wald, humorvoll gepaart mit Spannung, der mir ein paar sehr unterhaltsame Stunden geschenkt hat. Dafür vergebe ich gerne 4 glänzende Sterne.