Rezension

Ein spannender Agenten- und Politthriller!

Die Republik -

Die Republik
von Maxim Voland

Bewertet mit 4 Sternen

Wer spannende Agententhriller mit politischen und geschichtlichen Hintergründen liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Der Roman macht einen nachdenklich, erzeugt an manchen Stellen Gänsehaut und sorgt für eine gewisse Erleichterung, dass es sich hier nur um eine Fiktion handelt.

Stasi Oberst Gustav Kuhn will andere Prioritäten in seinem Leben setzen, und liebäugelt mit einem Ausreiseantrag, um sich im westlichen Teil von Berlin eine neue Zukunft aufzubauen. Nur diese kleine autonome Insel ist nach der Gründung der DDR 1949 noch von Deutschland übriggeblieben, nachdem sie sich durch einen raffinierten Coup das gesamte deutsche Staatsgebiet einverleibt und es zu einem sozialistisch geführten und hochmodernen Überwachungsstaat ausgebaut hat. Doch ein furchtbares Ereignis und persönliche Interessen lassen Gustav umdenken und treiben seine Rachegedanken an. Vom Fernsehturm aus erlebt er mit, wie eine Giftgaswolke über dem Platz der Akademie hunderte Menschenleben vernichtet. Was und wer steckt hinter dieser Katastrophe? Handelt es sich um einen terroristischen Anschlag oder einen Unfall? All sein Können, Wissen und seine Kontakte, steckt er in die Suche nach der Wahrheit, stößt dabei auf eine riesengroße Verschwörung, in die auch der französische Dolmetscher Christopher Mueller, die junge DDR-Bürgerin Alicia und die MI6 Agentin Harper hineingezogen werden. Für alle wird es ein Wettlauf mit der Zeit, bei dem sie ihr Leben mehrmals riskieren müssen.

Aufgrund des Klappentextes, der mich sofort angesprochen hat, bin ich auf Maxim Volands Roman „Die Republik“ aufmerksam geworden. Hinter dem Pseudonym steckt ein namhafter deutscher Bestsellerautor dessen Schreibstil und Aufbau der Geschichte mir sehr gut gefallen hat. Sein fiktives Gedankenspiel ist faszinierend und beängstigend zugleich. Ein wenig gestört hat mich am Anfang der etwas holprige und trockene Start ins Buch, bei dem viele politische und geschichtliche Informationen eingebunden wurden, die meinen Lesefluss etwas gehemmt haben. Doch nach den ersten 40 Seiten hat mich die Geschichte richtig gepackt und ich habe mit den vier Hauptcharakteren mitgefiebert, wenn sie wie in einem Bondfilm von einem Desaster ins nächste stürzten um hinter die Verschwörung, den dafür Verantwortlichen und  deren Motivation zu kommen. Unglaublich, was sie dabei aufdecken und letztendlich noch verhindern können.  Der Autor schafft es vortrefflich die Atmosphäre des Kalten Krieges und den Machtkampf zwischen den Besatzungsmächten, den Spionage- und Agententätigkeiten, dem Leben in einem sozialistisch geführten Staat, in dem jeder jedem misstraut, totale Überwachung angesagt ist und Korruption und Vorteilsnahme herrscht, zum Leser rüberzubringen. Ein komisches Gefühl kommt bei einem auf, wenn Nebenschauplätze wie Frankfurt und Saarbrücken auf einmal DDR-Gebiet sind, Deutschland nur noch aus West-Berlin besteht, man durch Rückblicke in die Vergangenheit auf Altlasten aufmerksam wird und man die Schikanen der Grenzer bei Christophers Einreise ins Land hautnah miterlebt. Aus seinem Verwandtenbesuch, den er anlässlich einer Beerdigung tätigt, wird für ihn der Alptraum seines Lebens.

Mit seinen vier Hauptcharakteren schafft es Maxim Voland die Geschichte aus mehren Blickwinkeln zu sehen. Gustav Kuhn ist durch seine jahrelange Arbeit als Verhörspezialist und Überwacher bei der Staatssicherheit desillusioniert und kommt durch einen tragischen Verlust und seine Rachegedanken noch einmal wieder richtig in Fahrt. Seine schnelle Auffassungsgabe, sein Instinkt und sein Reaktionsvermögen sind faszinierend. Richtig gut gefallen hat mir auch die MI6 Agentin Harper, die unglaublich draufgängerisch, mutig und abgebrüht ist. Sie lebt nach der Devise, erst einmal ihre Vorteile durch ihre Tätigkeit zu nutzen und danach ihren Arbeitgeber zufriedenzustellen. Eine totale Wandlung hat der Franzose Christopher Mueller in der Geschichte durchlebt. Aufgrund seiner prekären Situation entwickelt er sich von einem ruhigen und besonnen Menschen zu einem mutigen Mann an der Seite von Gustav, Harper und Alicia. Letztere ist eine forsche und taffe junge Frau, die einer Bewegung angehört, die sich einen gerechteren und offeneren Sozialismus wünschen und dafür im Untergrund kämpfen.

Zum Schluss hin wurde das Geschehen immer dramatischer und ich war froh darüber, dass alles noch so glimpflich abgelaufen ist.

Mein Fazit:

Maxim Voland hat mir mit „Die Republik“ viele spannende Lesestunden beschert und ich empfehle diesen Roman sehr gerne weiter und vergebe hierfür eine 4 Sternebewertung.