Rezension

Ein spannender Auftakt der Rabenschatten-Trilogie

Das Lied des Blutes - Anthony Ryan

Das Lied des Blutes
von Anthony Ryan

Bewertet mit 4 Sternen

Lord Verniers, kaiserlicher Geschichtsschreiber, gehört zur offizielen Eskorte des Gefangenen Vaelin Al Sorna. Dieser soll zu einer Insel gebracht werden, um dort ein letztes Duell auf Leben und Tod zu kämpfen.
Al Sorna, Sohn des ehemaligen Kriegsherren und Anführers des königlichen Heeres, bekam im Verlauf der Geschichte schon viele Namen. Dabei ist er selbst noch keine dreißig Jahre alt. "Das Schwert des Königs" nannte ihn König Janus, der ihn in den Krieg schickte; "Der junge Falke" war er für seine Ordensbrüder; "Dunkelklinge" für seine cumbraelischen Feinde oder "Beral Shak Ur" für die geheimnisvollen Stämme des großen Nordwaldes - der Rabenschatten. Doch für Lord Verniers ist er der "Hoffnungstöter". 
Auf der Schiffsüberfahrt macht Al Sorna dem wissbegierigen Verniers einen Vorschlag, den dieser nur schwer Ablehnen kann. Er wird Ihm seine Lebensgeschichte erzählen. Eine Geschichte die mit der Aufnahme in den sechsten Orden beginnt wo hartes Training zum Alltag und noch härtere Prüfungen zum Erwachsen werden gehörten und ihn zu einem stahlharten Krieger formen. Eine Lebensgeschichte mit wahren und loyale Freundschaften, die in dieser Zeit wachsen konnten bis über zahlreiche Kämpfe und den Ausbruch des Krieges, der ihm seinen letzten, unliebsamen Namen beschären sollte.

"Mein Respekt zu ihm wuchs im gleichem Maße wie meine Abscheu. Er benutze mich; er wollte, dass ich die Geschichte aufschrieb, die er zu erzählen hatte. Und ich hatte nicht die geringste Ahnung, weshalb. Ich wusste, dass es etwas mit Janus zu tun hatte und mit dem Duell, das Al Sorna auf den Inseln ausfechten würde. Vielleicht wollte er vor seinem Ende noch einmal jemandem sein Herz ausschütten, ein Vermächtnis der Wahrheit hinterlassen, damit er nicht nur als Hoffnungstöter in die Geschichte eingehen würde."
S. 22

Nach dem Tod der Mutter bringt Kralyk Al Sorna seinen zehnjährigen Sohn in den sechsten Orden. Dieser Orden hat sich aufs Kämpfen spezialisiert, entsprechend hart sieht hier das tägliche Training und der Umgang mit den Jungen aus, die noch zum besseren Gehorsam den Rohrstock spüren.

Gerade in diesem Erzählabschnitt versteht es Anthony Ryan perfekt mich in den Bann der Geschichte zu ziehen! Die Seiten fliegen nur so dahin, bis ich -bei dem ersten Prüfungsteil angekommen - laut nach Luft schnappen musste. Trotz der Härte oder gerade wegen dieser, vergisst man schnell das junge Alter der Novizen!
Zäh und unerbittlich werden diese zu Kämpfern ausgebildet. Und wer bei den Prüfungen versagt, wird aus dem Orden verstoßen. Vorausgesetzt man hat diese überlebt.

Dabei wächst der Zusammenhalt untereinander natürlich sehr stark.

Ein leichter Bruch anhand einer längeren Lesepause folgte in Vaelins Kriegszeit. Hier hatte ich das ewige Kämpfen in den blutigen Schlachten satt, empfahl allerdings meinem Freund das Buch. Der las es sich geschwind durch. Dabei spornten seine Zwischenstatements mich wieder an, die Geschichte weiterzulesen.

Was sich definitiv gelohnt hat! Es folgten neue Intriegen und Machenschaften die es wieder schafften, mich in den Bann der Geschichte zu holen.

Wie aus vielen Fantasybüchern bekannt, findet man auch in "Das Lied des Blutes" eine Landkarte, auf der man Vaelins Lebensweg verfolgen kann. Für alle, die sich die Namen der im Buch aufkommenden Personen eher schlecht merken können gibt es im Anhang 1 ein "Dramatis Personae", wo kurz aber prägnant alle wichtigen Personen aufgeführt werden.

Während des Lesens kommen viele Fragen auf, die größtenteils auch im ersten Teil der Trilogie beantwortet werden. Dennoch gibt es ein paar die offen bleiben! Deswegen freue ich mich schon sehr auf den nächsten Band!