Rezension

Ein spannender erster Fall für Roland Benito mit interessanten Einblicken in die dänische Gesellschaft

Puppenschmerz - Ein Fall für Roland Benito - Inger G. Madsen

Puppenschmerz - Ein Fall für Roland Benito
von Inger G. Madsen

Bewertet mit 4 Sternen

Die Leiche eines zehnjährigen Mädchens wird in einem Müllcontainer, zwischen Müllsäcken und einer Puppe, im Århuser Stadtteil Brabant gefunden. Die Spurensuche erweist sich zunächst als schwierig, zumal sich zum Leidwesen von Kommissar Roland Benito, die Bevölkerung schon festgelegt hat, wer der Täter sein muss. Doch gerade ein Zeitungsartikel der Reporterin Anne Larsen bringt erste hilfreiche Hinweise. Das Mädchen hat sich offenbar in Chatrooms zu freizügigen Fotos hinreißen lassen. Ein erster Verdächtiger ist schnell gefunden. Doch dann verschwindet ein weiteres Kind. Benito und Larsen lassen nichts unversucht um den wahren Täter zu finden!

Ich lese ja um ehrlich zu sein, weniger Krimis und wenn doch, dann meistens am liebsten britische. Doch der Klappentext zu „Puppenschmerz“ hat mich sehr neugierig gemacht. Sodass ich nun also meinen ersten Skandinavien Krimi gelesen habe. Inger G. Madsens Erstlingswerk hat mir bis auf ein paar Kleinigkeiten dann auch ganz gut gefallen. Und ich würde ihn definitiv weiterempfehlen.

Einziger Manko: Diese Krimireihe wird es leider für den Anfang nur als E-Book Ausgaben geben. Sehr schade wie ich finde, da sich das Debüt wirklich nicht zu verstecken braucht und somit eigentlich eine Printausgabe verdient hat.

Aber nun zurück zum eigentlich Krimi. Meiner Meinung nach ist es eher ein ungewöhnlicher Krimi. Zwar ermittelt eindeutig der Kommissar, doch gibt es mehrere unabhängige Handlungsstränge, die erst nach und nach ein Ganzes Bild ergeben. So lernen wir zunächst einen Mann kennen, der getrieben von Schuld wieder in seine Heimatstadt zurückkehrt. Er trifft wiederum auf mehrere Personen wie ein Psychologin, eine Fotografin oder einen Exsoldat. Sie alle scheinen sich nur zufällig zutreffen oder kennen sich aus den verschiedenen Gründen. Jeder hat seine ganz eigene Leidensgeschichte, die sich erst nach und nach in eigenen Handlungssträngen offenbart.

Ähnlich geht es auch dem Kommissar selbst, der sich mit seinen Schwiegereltern rumschlagen muss, die sich lieber keinen „Italiener“ für ihre Tochter gewünscht hätten. Und auch sonst schon genau zu wissen meinen wer der Täter ist. Dennoch ist er ein gefestigter Charakter, der es durchaus versteht die richtigen Überlegungen anzustellen. Trotz allem ist auch er vor Vorurteilen seinerseits nicht gefeit. Ihm gegenüber steht die Reporterin Anne Larsen, die man zu recht Sensationsreporterin nennt. Zusammen mit der Fotografin macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit. Ich gebe zu ich konnte sie lange Zeit nicht einordnen.

Besonders hat mir gefallen, das man als Leser all die Personen und noch eine Menge mehr begleitet und nie wirklich wusste was noch kommen wird Geschweige den wer der Täter ist. Den es gab immer Momente wo man dachte, ja der muss es gewesen sei, um dann doch festzustellen, das es nicht so ist. Die Autorin hat es also so ziemlich geschafft das man an mehreren Charakteren zweifelt.

Fazit: „Puppenschmerz“ ist ein gelungenes Krimidebüt. Der es neben den Mord auch schafft Themen wie Pädophilie, Eifersucht, Selbstzweifel, Selbstjustiz, Hoffnung, Gier, Trauer und Vorverurteilung gekonnt miteinander zu verbinden. Gerne gebe ich 4 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung!

Reihenfolge der Bücher:
01. Puppenschmerz - Ein Fall für Roland Benito
02. Mord auf Verlangen - Ein Fall für Roland Benito
03. Asatro - Ein Fall für Roland Benito