Rezension

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Ein spannender, historischer Liebesgeschichtenkrimi

Das bretonische Mädchen - Birgit Constant

Das bretonische Mädchen
von Birgit Constant

Bewertet mit 4 Sternen

Ein guter historischer Roman beinhaltet eine Liebesgeschichte und historische Hintergründe. Beides finden wir hier in „Das bretonische Mädchen“ von Birgit Constant, sogar noch mehr, da das Buch neben dem Strang der Liebesgeschichte auch einen Strang Krimi beinhaltet. Gekonnt werden historische Elemente mit Romantik und Mord vereinbart.

 

Roger leidet darunter, dass sein Vater ihm die gebührende Anerkennung verweigert. Ständig steht er im Schatten seines älteren Bruders William. Sogar als dieser durch einen tragischen Unfall ums Leben kommt, und eigentlich Roger in der Erbfolge an der Reihe ist, demütigt ihn sein Vater weiter.

 

Als er Gwennaol, dem bretonischen Mädchen begegnet, findet er Hoffnung auf Anerkennung und Liebe. Doch stattdessen beginnen sich in Wilburgfos, dem Lehnen seines Vaters, die Dinge zu überschlagen. Menschen sterben, werden ermordet. Wer steckt dahinter? Geht es um Rogers Erbfolge, die ihm jemand missgönnt? Sind größere Mächte hier im Spiel? Hat das Auftauchen von Gwennaol etwas damit zu tun? Wem kann Roger noch vertrauen?

 

Wie bei jedem historischen Roman muss sich der Leser zu Beginn mit den Figuren vertraut machen. Hier hilft das Personenverzeichnis am Ende des Buches. Gerade auf den ersten Seiten scheinen die vielen Figuren den Leser zu überforden. Doch nach einigen Seiten wird diese Fülle an Haupt- und Nebenprotagonisten überschaubar. Grundsätzlich liest sich der Roman leicht und flüssig, unterbrochen von fremdsprachigen Ausdrücken oder Sätzen, die ebenfalls am Ende übersetzt werden.

 

Von den komplizierten historischen Hintergründen der damaligen Zeit erfährt der Leser das Wichtigste, etwas vereinfacht dargestellt und nur mit den nötigsten Jahreszahlen versehen. Mir gefällt diese Herangehensweise sehr, da ich mich nicht im Geschichtsunterricht wiederfinden möchte, aber trotzdem neues auf interessante Weise erfahre.

 

Die damalige Zeit war nicht nur in der gut beschriebenen Lebensweise und Struktur der Bevölkerungsschichten, sondern auch in der Rechtssprechung eine völlig andere Welt als heute. Hier darf der Leser an manchen, wenigen Stellen nicht zart besaitet sein, doch diese Stellen halten sich sehr in Grenzen.

 

Am Ende werden die Stränge anschaulich und nachvollziehbar zusammengeführt. Zu dem einen oder anderen Protagonisten hätte ich mir persönlich noch ein oder zwei Worte gewünscht, dies stört aber nicht wirklich.

 

Ein wirklich empfehlenswerter „historischer Liebesgeschichtenkrimi“.