Rezension

Ein spannender Reihenauftakt

Im Auge des Zebras -

Im Auge des Zebras
von Vincent Kliesch

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Zeitgleich verschwinden in ganz Deutschland Kinder und Jugendliche. Ihre Eltern werden - kurz nachdem sie die Vermisstenmeldung aufgesetzt haben - ermordet. Auffällig dabei ist, dass sowohl die Zeugenaussagen der Eltern als auch die DNA-Analysen darauf hinweisen, dass immer ein und dieselbe Person der Täter ist. Die Kinder und Jugendlichen bleiben, trotz intensiver Suche, verschwunden. Um das Rennen gegen die Zeit nicht zu verlieren und die Entführten noch lebend zu finden, bleibt Kommissarin Olivia Holzmann nur noch eine Möglichkeit: Sie bittet ihren alten Kollegen Severin Boesherz - ein ermittlerisches Mastermind, das sich vor Jahren zur Ruhe gesetzt hat - um Hilfe.

Persönliche Meinung: „Im Auge des Zebras“ ist ein Thriller von Vincent Kliesch. Der Thriller schließt an Klieschs Bösherz-Dilogie („Bis in den Tod hinein“; „Im Augenblick des Todes“) an, ist aber zugleich der Auftakt einer neuen Reihe, die die Kommissarin Olivia Holzmann in den Fokus rückt. Denn: Severin Boesherz hat sich vor einigen Jahren zurückgezogen, will nicht mehr ermitteln, da er befürchtet, durch seine besondere Gabe immer neue Verbrecher „anzulocken“, die ihn herausfordern möchten. Da jede verlorene Minute den Tod der Vermissten näherbringt, bittet Olivia ihn dennoch um Rat und involviert ihn so in den Fall. Erzählt wird „Im Auge des Zebras“ aus verschiedenen personalen Erzählperspektiven und auf unterschiedlichen Zeitebenen. Die drei Hauptperspektiven dabei sind Olivia Holzmann, Severin Boesherz und Ferdinand Boesherz, der Sohn Severins. Besonders Severin Boesherz ist eine interessante Ermittlerfigur: Er ist ein an Sherlock Holmes erinnernder deduktiver Denker, der ein photographisches Gedächtnis besitzt und sich mental in Erinnerungsräume denken bzw. zurückziehen kann. Sein Sohn Ferdinand besitzt eine ähnliche Begabung, allerdings ist diese noch nicht so ausgeprägt wie bei seinem Vater. Daher steht er ebenso wie Olivia eher im Schatten von S. Boesherz. Das passt sehr gut zum Konzept des Thrillers: Die Handlung ist gewissermaßen als Initiation/Abnabelung Olivias und Ferdinands angelegt, was insgesamt stimmig umgesetzt wird (mehr kann ich, ohne zu spoilern, nicht verraten). Aber auch der Fall um die entführten Kinder/Jugendlichen ist schön durchdacht und konstruiert. Die Handlung ist insgesamt sehr wendungsreich und besitzt eine fesselnde Spannungskurve. Mehrmals wird man auf falsche Fährten geführt und durch Twiste überrascht. Durch die kurzen Kapitel und häufigen Perspektivwechsel ist die Handlung zudem sehr temporeich (zu Beginn eines Kapitels steht immer, welche Perspektive eingenommen wird, sodass man nicht durcheinanderkommt). Insgesamt ist „Im Auge des Zebras“ ein spannender und wendungsreicher Thriller, der die Lesenden mehrmals auf die falsche Fährte führt und sich sehr flüssig lesen lässt.