Rezension

Ein spannender Schreibstil

Totsee
von Arne M. Boehler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nora ist Personenschützerin. Als sie Kim Bergström schützen soll, möchte sie den Auftrag zunächst nicht annehmen, aber dann entschließt sie sich doch dazu, weil sie schon ihren Vater, den reichen Unternehmer Peter Bergström, kannte und schützte.
Doch die vermeintlich leichte Sache, entwickelt sich schnell zu einer großen Verschwörung.

Das Cover ist echt der Hammer finde ich. Ich mag die dunklen Farben und auch das man genauer hinsehen muss, um die einzelnen Details zu erfassen.
Auch der Schreibstil ist wirklich sehr spannend und einnehmend. Ich mag es wie der Autor, seinen Leser fesselt und die Seiten nur so dahinfliegen.
Nora allerdings mochte ich irgendwie nicht so richtig, bis zum Ende konnte ich keinen Draht zu ihr finden. Das liegt zum Teil daran, weil sie manchmal für mich sehr unverständlich agiert hat, aber auch weil ich nicht genau einschätzen konnte, ob sie einfach nur uninteressiert an bestimmten Dingen war oder wirklich etwas primitiv und naiv war. Ansonsten waren die Charaktere doch gut gestaltet. Kim mochte ich und auch wenn ich am Anfang dachte, sie wäre einfach nur abgedreht, löst sich hier alles auf und ich konnte bei ihr die Handlungen zumindest nachvollziehen. Verstehen auch nicht immer, aber das muss ja nicht sein.
Besonders gefallen haben mir aber in diesem Buch die bösen Charaktere. Allen voran Karsten von Hallstein, der so als Oberbösewicht auftritt und den man schon direkt am Anfang des Romanes kennen lernt. Zwar hatte ich das Gefühl, dass sich seine Machenschaften zu einer riesigen Verschwörung ausbreiten (was ja auch dann letztendlich auch irgendwie passierte), aber gerade weil er so ein richtig böser Mensch mit einer richtig großen Verschwörung war, war ich total neugierig auf die Hintergründe.
Eigentlich mag ich so gar keine Verschwörungstheorien in Büchern, aber hier konnte mich das Thema irgendwie packen. Obwohl ich natürlich auch auf der anderen Seite zugeben muss, dass es mir doch an einigen Stellen etwas zu viele Verwicklungen waren und ich dann dachte, noch eine Verschwörung innerhalb der Verschwörung oder was? Vielleicht hätte es etwas weniger sein können.
Zwischendurch hatte ich deshalb ein wenig Angst, dass sich der Autor in seinen Theorien verstricken könnte, aber das war nicht der Fall, denn die Auflösung war gut erklärt und hat mir wirklich sehr gut gefallen. Zwar dachte ich mir schon so meinen Teil gegen Ende, aber das ist vollkommen okay.
Was mir auch gut gefallen hat, war die Kritik, die zwischen den Seiten steckte. So nimmt sich der Autor aktuelle Themen vor um seinen Roman aufzubauen, aber auch um die Gesellschaft zu kritisieren wie ich finde.
Eine kleine Kritik muss ich allerdings am Ende noch anbringen. Es wurde mir viel zu viel Wert auf die Äußerlichkeiten gelegt im Roman. Sehr häufig fallen Dinge, die darauf bezogen sind wie gut aussehend die Leute sind bzw. dann doch eher nicht. Zum Beispiel bei Maya, die „keine Schönheit ist“ oder Dr. Klein, der seine Mitarbeiterin nicht nur „wegen ihres umwerfenden Aussehens“ schätzt.
Da bin ich doch leider öfters drüber gestolpert.

Mein Fazit: Obwohl ich keine Bücher über Verschwörungen mag, konnte mich dieses Buch doch fesseln, was wohl auch an der spannenden Erzählweise des Autors liegt. Und da ich nicht immer die Protagonisten mögen muss, konnte ich hier auch darüber hinwegsehen, dass mir Nora bis zum Ende nicht wirklich sympathisch wurde. Die Auflösung hat mir wirklich sehr gut gefallen und alle Verstrickungen lösten sich hier auf ohne konstruiert zu wirken. Ich war wirklich positiv überrascht, weil ich die Befürchtung hatte, dass sich der Autor nachher selber in seinen Verschwörungen verstrickt.
Einzig diese Bezogenheit auf die Äußerlichkeiten der Personen störte mich etwas, aber das ist wohl auch meine einzige Kritik an dem Roman. Ein guter Thriller! :)