Rezension

Ein spannender Thriller mit etwas zu blassen Figuren

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers - Nadine Matheson

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
von Nadine Matheson

Inhalt: London. Ein Serienmörder verteilt in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs Teile seiner Opfer. Die Tat ist dabei eine Hommage an Peter Olivier, den ursprünglichen „Jigsaw Man“, der vor drei Jahren sein Unwesen in der Metropole trieb. Besonders schmerzlich ist das erneute Auffinden der Leichenteile für die leitende Ermittlerin Anjelica Henley, die bereits Olivier dingfest gemacht hatte – allerdings für einen hohen Preis. Die Krux an dem Fall: Um den neuen Mörder fangen zu können, muss mit Anjelica mit Olivier zusammenarbeiten.

Persönliche Meinung: Die Handlung besteht aus zwei Strängen. Im ersten Strang versucht Anjelica den neuen Jigsaw-Serienmörder zu fangen, wobei einerseits Ermittlungsarbeit stattfindet, andererseits aber auch einige leichte Thrills (Psychospiele der beiden Serienmörder) vorkommen. Während der Ermittlungsarbeit treten immer wieder Parallelen zwischen Oliviers Vorgehen und dem des neuen Jigsaw-Mörders auf, sodass insgesamt eine spannende Verweisungsstruktur zwischen den beiden Fällen entsteht, die sich sukzessiv aufbaut. Der Handlungsbogen des Falls ist dabei rund. Auch wenn die Identität des Mörders vergleichsweise früh zu erahnen ist, kommt es durch die Verweisungsstrukturen zu ein paar schönen Aufdeckungen, die den Modus Operandi des aktuellen Täters näher beleuchten. Der zweite Handlungsstrang thematisiert das zerrüttete Privatleben von Anjelica, das durch die Ermittlungen gegen Olivier nachhaltig geschädigt worden ist. Die beiden Handlungsstränge wechseln sich in guten Abständen ab, sodass „Jigsaw Man“ insgesamt eine unterhaltsame Lektüre ist. Durch die Einblicke in das Privatleben Anjelicas wird die Tragik und das „Kaputte“ der Figur schön deutlich. Olivier, über dessen Vergangeheit ich gerne noch mehr erfahren hätte, erinnert an Francis Ackerman jr. von Ethan Cross: (scheinbar) allwissend, charmant und unberechenbar. Im Ermittlerteam treten relativ viele Figuren auf, wobei einige etwas blass blieben. Generell besitzen mehrere der eher blassen Figuren (und deren Hintergrundgeschichte) ein großes Potential, das in „Jigsaw Man“ noch nicht vollends ausgeschöpft worden ist. Da „Jigsaw Man“ aber den Auftakt einer Reihe bildet, vermute ich, dass viele der angeteaserten Problemlagen und offenen Fragen in den Folgebänden tiefergehend ausgeführt werden. Der Erzählstil von Nadine Matheson ist flüssig zu lesen. Insgesamt ist „Jigsaw Man“ ein handlungstechnisch solider Thriller; die auftretenden Figuren blieben mir allerdings etwas zu blass – wobei dies, wie gesagt, aber auch damit zusammenhängen kann, dass nicht das gesamte (Hintergrundgeschichten-)Pulver bereits im ersten Reihenband verschossen werden sollte, sodass die Figuren in den Folgebänden mehr Tiefe erhalten.