Rezension

Ein spannender True-Crime-Thriller, der gleichermaßen schockiert und fesselt.

Wolfswut - Andreas Gößling

Wolfswut
von Andreas Gößling

Bewertet mit 5 Sternen

Nach dem Tod ihres Vaters entdeckt Lotte Soltau in einem angemieteten Schuppen fünf Plastikfässer, in denen menschliche Körperteile eingelagert worden sind. Mit einer Zange an den Rändern zerfetzt und mit unzähligen Bissspuren übersät, weisen sie auf einen besonders krankhaften Serienmörder hin. Ein brisanter Fall, den Kriminalhauptkommissarin Kira Hallstein und ihr Team vom LKA Berlin übernimmt und damit schon bald vor einem Rätsel steht. Denn während der Bauunternehmen Alex Soltau für seine Fürsorge und Hilfsbereitschaft auf dem Kiez geachtet wurde, sprechen die grausamen Funde eine ganz andere Sprache. Und plötzlich geschieht ein weiterer Mord, der die gleichen Merkmale, wie die vorangegangenen Taten aufweist und den Alex Soltau nicht begangen haben kann.

Andreas Gößling, der vor allem mit den True-Crime-Thillern "Zerschunden", "Zersetzt" und "Zerbrochen" bekannt geworden ist, die er gemeinsam mit dem Berliner Rechtsmediziner Michael Tsokos geschrieben hat, greift in "Wolfswut" erneut auf einen spektakulären Fall aus der jüngeren Kriminalgeschichte zurück. Als "Mörder mit der Klarinette" oder "Taunus-Killer" bekannt, hat Manfred S. nach seinem Tod lange Zeit die Schlagzeilen bestimmt. Dabei soll er nach Annahme der Ermittler nicht alle seine grausamen Verbrechen allein begangen haben. Eine These, auf die sich Andreas Gößling in seinem Thriller stützt und einen weiteren Killer ins Rampenlicht stellt, der mit unendlicher Brutalität zu Werke geht.

Ohne Schnörkel, wie ein Tatsachenbericht geschrieben und mit vielfältigen Informationen versehen, präsentiert sich "Wolfswut" seinen Lesern und schockt neben detailliert beschriebenen Leichenfunden vor allem auch mit Folterszenen, die akribisch geschildert worden sind. Eine harte Kost, die sich trotz der in ihr dargestellten Grausamkeiten ungemein spannend liest und erst spät offenbart, wer hinter den viel zu lange unentdeckt gebliebenen Morden steckt. Hinzu kommt ein brillantes Team, das die Ermittlungen übernimmt und das alles daran setzt, dass der sadistische Serienmörder möglichst schnell zur Strecke gebracht werden kann. Allerdings geschieht es auch, dass Andreas Gößling gewisse Klischees bedient. Und so ist seine Hauptermittlerin Kira Hallstein durch ein privates Trauma arg belastet, während sie mit steter Regelmäßigkeit wichtige Regeln bricht.

Fazit:
Ein spannender True-Crime-Thriller, der gleichermaßen schockiert und fesselt und seinen Lesern knallhart vor Augen führt, wozu ein sadistischer Serienmörder fähig ist.