Rezension

Ein spannender und zum Nachdenken anregender Jugendthriller

Boy in a White Room
von Karl Olsberg

Bewertet mit 3.5 Sternen

Hier haben mich Cover und Klappentext auf Anhieb sehr neugierig auf das Buch gemacht. Nach einem Blick in die Leseprobe wusste ich: „A Boy in a White Room“ muss ich einfach lesen! Auch wenn Computer und Technik überhaupt nicht meine Welt sind, hat mich das Thema das Buches sofort angesprochen und ich war schon sehr gespannt auf Karl Olsbergs neues Jugendbuch!

 

Der 15-jährige Manuel erwacht in einem weißen Raum und kann sich an nichts erinnern. Weder wer er ist noch was passiert ist. Sein einziger Kontakt ist die computergenerierte Stimme Alice, durch die der Junge Zugriff auf das Internet und die Außenwelt hat. Leider ist ihm Alice bei seiner Suche nach Antworten keine große Hilfe, da sie viele seiner Fragen nicht versteht. Stück für Stück findet Manuel alleine heraus, was geschehen ist und stößt dabei auf unfassbare Dinge! Anscheinend hatte er einen schlimmen Unfall und sein Körper liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Manuel beginnt weiter nachzuforschen und bald weiß er nicht mehr, wem er noch vertrauen kann und was eigentlich noch der Wahrheit entspricht. Schließlich beginnt er sogar seine Identität anzuzweifeln. Ist er wirklich Manuel? Und wenn nicht, wer ist er dann?

 

„A Boy in a White Room“ war mein erstes Buch von Karl Olsberg. Mir hat das Buch eigentlich sehr gut gefallen. Schon das erste Kapitel beginnt sehr spannend und fesselnd und man ist gleich mittendrin im Geschehen.

Wie Manuel tappt man die ganze Zeit über völlig im Dunklen und weiß an keiner Stelle, was eigentlich noch der Wahrheit entspricht und wem man noch Vertrauen schenken kann.

 

Diese Ungewissheit zusammen mit der ständig aufrecht erhaltenden Spannung macht das Buch richtig mitreißend und ich habe es in sehr schneller Zeit durchgelesen. Spannend schreiben kann Karl Olsberg definitiv und auch sein Schreibstil hat mir sehr gut gefallen.

 

Der Protagonist Manuel war mir sofort sehr sympathisch. Er ist eine sehr interessante Person und ich habe ihn für sein taktisches und willensstarkes Vorgehen sehr bewundert. Ich an seiner Stelle wäre ja nach dem Erwachen in dem weißen Raum sofort in Panik ausgebrochen und hätte mich irgendwo zitternd in eine Ecke gekauert. Für einen 15-jährigen Jungen ist sein ruhiges Verhalten wirklich bemerkenswert.

Was mich nur etwas gestört hat, waren die wenigen Emotionen und Gefühle von Manuel. Dies passt zwar sehr gut zum Thema des Buches – jedoch haben mir diese emotionslosen Beschreibungen den Zugang zu Manuel ein wenig erschwert.

 

Die Handlung aber konnte mich bereits nach den ersten Seiten in ihren Bann ziehen. Ich hatte schon sehr viel Spaß beim Lesen, auch wenn mir die Story stellenweise etwas zu komplex und verwirrend war. Virtuelle Welten und künstliche Intelligenz sind eigentlich nicht so mein Fall. Ich fand es aber sehr interessant, über diese Themen hier zu lesen, die mich auch sehr zum Nachdenken angeregt haben.

Besonders das unvorhersehbare und überraschende Ende stimmt einen nachdenklich. Nur leider bleiben auch einige Dinge offen, was mir nicht ganz so gut gefallen hat.

 

Das Buch wird wirklich an keiner Stelle langweilig, allerdings habe ich manche Dinge dann doch als etwas unrealistisch und übertrieben empfunden. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich mit Technik nicht groß was am Hut habe und mir vieles hier in dem Buch einfach nicht vorstellen konnte.

Ich halte daher auch die Altersangabe mit 14 Jahren für sehr gerechtfertigt. Das Buch ist schon recht anspruchsvoll und wird für jüngere Leser sehr wahrscheinlich zu schwer sein. Obwohl „A Boy in a White Room“ ein Jugendthriller ist, kann ich das Buch auch Erwachsenen empfehlen! Meiner Meinung nach ist Karl Olsberg neues Werk nicht nur ein Buch für Jugendliche und wird auch älteren Lesern sehr gut gefallen.

 

Fazit: Da mir das Buch leider zum Ende hin nicht mehr ganz so gut gefallen hat, ist meine Bewertung etwas negativer als ich anfangs noch vermutet hatte. „A Boy in a White Room“ ist auf jeden Fall ein Buch, welches einen sehr zum Nachdenken anregt und welches einen auch durch den gekonnten Spannungsaufbau sehr gut unterhält. Mir war aber leider das Ende etwas zu offen und manche Szenen dann doch zu verwirrend. Spannend und mitreißend ist das Buch aber auf jeden Fall und ich kann es jedem, der gerne packende Thriller liest, sehr empfehlen. Von mir erhält das Buch 3,5 von 5 Sternen!