Rezension

Ein spannendes, aber nicht überragendes Buch

Der 13. Gast - Rhiannon Lassiter

Der 13. Gast
von Rhiannon Lassiter

Auf immer mehr Wunschlisten habe ich „Der 13. Gast“ plötzlich auftauchen sehen und schließlich musste auch ich es haben.
Der Klappentext war vielversprechend und ich wurde nicht enttäuscht, weil das Buch eine erfrischende Abwechslung bot.
Leider war der Anfang meiner Meinung nach etwas schleppend und ich wurde mit der Protagonistin Eva überhaupt nicht warm. Es ist zwar beabsichtigt, dass sie anders ist als andere Jugendlichen und das würde mich auch gar nicht so sehr stören, wenn sie mir nicht so furchtbar naiv vorgekommen wäre. Das störte meine Lust am Lesen und nur die Hoffnung auf nahende Spannung konnte mein Interesse aufrecht erhalten. Die Charaktere, die einem nach und nach vorgestellt werden, konnten mich überzeugen und zeigten unterschiedliche Charakterstränge. Trotzdem fand ich kaum einen von ihnen sympathisch und erst im weiteren Verlauf des Buches konnte ich den ein oder anderen ins Herz schließen; hier aber weniger Personen aus der Familie Chance, als scheinbar Außenstehende.
Auch Evas Naivität wandelt sich im Laufe des Buches mit ihrem gesamten Auftreten und ich war wirklich erleichtert, dass sie sich so sehr entwickelt hat. Die stärkste und letzte Entwicklung tritt allerdings erst im letzten Drittel des Buches auf und macht Eva für mich schließlich doch noch zu einem annehmbaren und auch liebenswerten Charakter, der für die Geschichte unentbehrlich wäre.

Obwohl ich Anfangs eine völlig andere Richtung erwartet hatte, konnte mich auch die Handlung überzeugen und von Anfangs kinderfreundlich erscheinenden Erzählungen war nach und nach kaum noch etwas übrig. Das Grauen des Hauses wurde einem durch verschiedene Aspekte wie Mord und Unfälle, sowie bösartige Geister und auch einer Hexe, dargelegt und so durchzog das gesamte Buch eine mystische Atmosphäre, die man allerdings noch hätte steigern können.

Die Spannung wurde auch durch die Tatsache aufrecht erhalten, dass man sich die ganze Zeit auf der Spur des Verursachers von Unfall und Leid befand, allerdings keine Ahnung hatte, wer nun dahinter steckte. Lag die Verantwortung für die Taten in den Händen der Geister, der Hexe oder doch von einem Angehörigen der Chance-Familie? Eine schwierige Frage und jedes rätseln um den Täter hat mich nicht weitergebracht; das Ende war überraschend. Sowohl was den Täter anbelangte als auch was andere Tatsachen betraf, konnte mich das Ende überzeugen und hat mir insbesondere dessen gefallen, dass es ziemlich offen war und man nicht wusste wie es mit den Chances und ihren Beziehungen untereinander, sowie dem baufälligen Anwesen selbst weiterging.

Nicht zuletzt erwähne ich nun den Schreibstil, der einen durch die gesamte Geschichte begleitet und eine wirklich schöne Atmosphäre geschaffen hat.

 

Alles in allem haben mich sowohl die schöne Atmosphäre, die aus einem alten Anwesen mit einer grässlichen Vergangenheit und ein paar Geistern die auf gute als auch auf böse Weise mit den Menschen kommunizierten bestand, als auch die Handlung selbst überzeugt. Ein Buch, das Krimi, Mystisches und Fantasy so gut miteinander vereint ist selten gegeben.
Dennoch habe ich von der Geschichte so manches anderes erwartet und das i-Tüpfelchen fehlte mir einfach um es als vollends gelungenes Buch zu bezeichnen. Das Lesen hat mir Stunden voll Spannung beschert und deshalb erhält das Buch allemal eine Leseempfehlung.