Rezension

Ein spannendes Thema, doch zu viele Längen

Himmelsfern - Jennifer Benkau

Himmelsfern
von Jennifer Benkau

„Krieg verläuft selten wie geplant und manchmal steht man plötzlich mittendrin, obwohl man nie willens oder auch nur bereit war zu kämpfen. Du findest dich einfach auf dem Schlachtfeld wieder. Wenn du überleben willst, dann kämpfst du,ohne zu fragen. Und wir hätten wirklich gerne überlebt.“ - S.424

 

 

Wenn man sich das schöne Cover von Jennifer Benkaus neuestem Roman „Himmelsfern“ einmal ansieht, ist eigentlich ziemlich klar, um welches mystische Wesen es sich hier handelt. Mit genau diesen Erwartungen bin ich auch an den Roman heran gegangen. Doch im zweiten Drittel der Geschichte wurde ich dann wirklich überrascht. Denn es geht hier gar nicht um Engel. Diese Überraschungen innerhalb der Geschichte haben mich wirklich am Ball bleiben lassen, denn leider weist die Geschichte einige Längen auf und hätte,meiner Meinung nach, kürzer besser funktioniert.

Aber fangen wir einmal mit unserer Protagonistin Noa an:

 

Noa ist sympathisch und kein 0815-Charakter. Sie ist kein typisches Mädchen in Nöten, nimmt die Dinge gerne selbst in die Hand und wirkte für mich erst einmal sehr interessant. Jedoch ist sie oftmals auch sehr kindisch, und ich konnte ihr Handeln nicht immer komplett nachvollziehen. Schon früh wird klar, dass dieses junge Mädchen aber viel Ballast mit sich herumzutragen hat. Ihre Familie, ihre Vergangenheit, ihr soziales Umfeld. Das hat dazu geführt, dass ich mit ihr mitgefühlt habe, ohne dass jemals zu dick aufgetragen, oder das ganze überdramatisiert wurde. Das ganze bleibt immer authentisch und subtil.

 

Nun zum fantastischen Teil der Geschichte, inklusive großer Lovestory:

Auch hier gibt es einige Überraschungen, schon zu Beginn. Das vermeintliche Love-Interest wird schnell ein ganz anderes und um sein großes Geheimnis wird sowieso ein riesengroßes Rätsel herum gebaut. Genau hier traten für mich auch die großen Längen auf. Es wird unheimlich lange gebraucht, bis die Autorin endlich mal mit der Sprache raus rückt, was Marlon eigentlich genau ist. Was am Anfang so noch eine recht solide Spannung aufbaut, sorgt nach den nächsten 200 Seiten leider irgendwann für Ungeduld und auch Langeweile. Seine ewigen Ausflüchte gingen mir ganz schön auf den Senkel.

Als dann endlich die große Auflösung kam, hat das für mich auch nicht so ganz funktioniert. Denn die Art, wie Noa das große Rätsel selbst löst ist für mich nicht nachvollziehbar. Wie kommt sie darauf? Wie kann sie das einfach so schlussfolgern? Ich glaube an dieser Stelle wollte die Autorin das ganze einfach nur auflösen, ohne den Leser leider mit einzubeziehen.

 

An dieser Stelle werde ich nicht verraten, um welches fantastische Wesen es sich hier genau handelt. Lasst euch selbst überraschen.

Die Grundidee fand ich wirklich spannend, weil das Thema auf dem Fantasymarkt noch nicht so ausgelutscht ist. Trotzdem hat es mir an Hintergrund gefehlt. Den Ursprung ihrer Legende hat die Autorin nur sehr schwammig angeschnitten, was ich schade fand. Da hätte sie lieber an einigen anderen Stellen Seiten einsparen sollen um hier ein wenig mehr in die Tiefe zu gehen.

 

 

Mit Marlon selbst brauche ich einige Zeit um wirklich warm zu werden. Nach einiger Zeit wird er jedoch dann sympathisch und die Szenen zwischen ihm und Noa ließen sich wirklich schön lesen. Nur gegen Ende trägt die Autorin leider einiges an Kitsch auf und das war mir ein wenig zu viel.

Alles in Allem ist „Himmelsfern“ ein recht solider Roman in der Sparte Jugend-Romantasy. Leider waren meine Erwartungen an die Autorin aufgrund ihrer vorherigen Werke wohl etwas zu hoch und die vielen Längen haben mich oft gelangweilt.

Trotzdem gute 3.5 Sterne.