Rezension

Ein spannendes und informatives Jugendbuch

Verraten -

Verraten
von Grit Poppe

Inhalt:

Als seine Großmutter ins Altenheim muss, zieht Sebastian zu seinem Vater, der die Familie verlassen hat, als er noch ein Kind war.         Nichts verbindet ihn mit diesem Mann, der eine Haftstrafe verbüßen musste und kaum mit ihm spricht. Aber immer noch besser, als wieder in diesem schrecklichen Heim zu landen, in das er zunächst von der Jugendhilfe gebracht wurde - und aus dem Katja geflohen ist, um die er sich jetzt heimlich kümmert.                                   Doch eines Tages taucht ein Mann in seiner Schule auf und drängt ihn, Lehrer und Mitschüler zu beobachten. Er macht ihn zum IM der Stasi und bringt ihn dazu, seinen eigenen Vater zu bespitzeln.

Meinung:

Der Schreibstil von Grit Poppe ist flüssig und wirklich leicht und schnell zu lesen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und musste einfach immer weiterlesen. Alles wird so bildhaft beschrieben, dass man das Gefühl hat, man wäre nicht nur der Leser, sondern im Geschehen mittendrin. Das war für mich besonders spannend, da ich die Zeit der DDR bisher nur aus dem Geschichtsunterricht kannte.

Die Geschichte wird aus Sicht der beiden Protagonisten Sebastian und Katja erzählt. Gleich zu Anfang lernt man den 16-jährigen Sebastian kennen. Dieser muss einige grausame Schicksalsschläge verkraften und landet zuerst in einem Jugendheim und danach bei seinem Vater, der die Familie vor Jahren verlassen hatte. 

Sebastians schlimme Erfahrungen machen ihn zu dem perfekten Opfer für die Staatssicherheit und nun soll er seinen eigenen Vater ausspionieren. Sebastian wird von allen Seiten so sehr unter Druck gesetzt, dass ich manchmal echt Mitleid mit dem armen Kerl hatte. Dabei hat er das gar nicht nötig. Sebastian ist ein unglaublich starker Charakter, der nach jedem Rückschlag einfach wieder aufsteht und weiter macht. Das hat mich wirklich beeindruckt. Außerdem macht er eine enorme Charakterentwicklung durch, was bei den Dingen, die er erlebt, nur verständlich ist.

Auch Katja ist eine interessante Figur. Sie ist immer wieder aus Heimen ausgebrochen und wird nun von Sebastian auf dem Dachboden versteckt. Katja ist temperamentvoll und wild, sie lässt sich nicht unterdrücken oder bevormunden, wodurch sie mir sofort sympathisch war. Die Entwicklung ihrer Beziehung zu Sebastian und ihre eigene Charakterentwicklung gefallen mir auch sehr gut.

Die Geschichte ist unglaublich rasant geschrieben und gleichzeitig so informativ. Es ist wirklich toll recherchiert und man lernt eine Menge dazu. Gleichzeitig hat man aber gar nicht das Gefühl, etwas zu lernen, weil es total viel Spaß macht, das Buch zu lesen. Meiner Meinung nach sollte es Schullektüre werden!

Den Anhang sollte man sich übrigens nicht entgehen lassen; die Zeitzeugenberichte und Dokumente sind interessant und runden das Ganze nochmal ab.

Cover:

Das Cover gefällt mir persönlich nicht so gut. Ich mag Gesichter auf Covern generell nicht und dabei macht „Verraten“ leider auch keine Ausnahme. Die Gestaltung an sich finde ich allerdings ziemlich gut; sie passt zu der Geschichte und dem historischen Kontext. Auch die Farbgestaltung finde ich nicht schlecht, da man durch den auffälligen Gelbton sofort auf das Buch aufmerksam wird und es zwischen den anderen im Regal hervorsticht.

Fazit:

„Verraten“ ist ein toll recherchiertes und gut geschriebenes Buch, das jeder, der sich für Geschichte oder die Zeit der DDR interessiert, gelesen haben sollte. Man bekommt viele Einblicke in das Leben der Leute damals, weshalb man es meiner Meinung nach auch im Geschichtsunterricht durchnehmen sollte. Ein absolutes Must-Read!