Rezension

Ein Spannungsroman mit viel Drama im Gepäck

Gib mir deine Angst -

Gib mir deine Angst
von Leah Konen

Bewertet mit 4 Sternen

Auf „Gib mir deine Angst “ von Leah Konen, hab ich mich sehr gefreut. Man sollte jedoch nicht mit falschen Erwartungen herangehen, denn es handelt sich keinesfalls um einen Thriller, sondern vielmehr um einen Spannungsroman.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd und einnehmend.
Man erlebt hier alles aus Sams und Margarets Sicht, was gerade Ihnen sehr viel Raum und Intensität bot, was mir wirklich gut gefallen hat. Da man die beiden so sehr gut kennenlernen konnte. Zudem sind die Kapitel nicht allzu lang, wodurch man es recht zügig liest.
Unterteilt ist es dabei in die jeweiligen Wochentage.
Interessant war dabei meine eigene Wahrnehmung. Die einzelnen Hintergründe gingen mir wirklich nahe, aber die Frauen zusammen konnten nur selten eine Emotionsgewalt in mir hervorrufen.
Aber es geht nicht nur um diese beiden. Ebenso spielen Diana und Detective Conway eine wichtige Rolle. Conway war mir dabei sehr unsympathisch. Sie war bissig und ermittelte recht aggressiv, wodurch sich die Frauen zunehmend in die Ecke gedrängt fühlten.
Die Nebencharaktere sind zwar interessant, verblassen aber zusehends.

Der Einstieg hat mir richtig gut gefallen.
Dabei setzt die Autorin sich erstmal mit den Frauen auseinander und breitet ihr Privatleben vor uns aus.
Es dauert ne Weile, bis wirklich etwas passiert.
Trotzdem fand ich die jeweiligen Hintergründe enorm interessant, besonders Margaret konnte mich damit wirklich berühren.
Sie schneidet dabei eine sehr sensible Thematik an, die schnell die Frage aufwirft, wie menschlich vertretbar ihr Handeln ist. Als Frau kann man sich unglaublich gut in sie hineinfühlen und den Schmerz und den Kummer fühlen, den sie durchleidet.

Als Diana verschwindet, wirft das die unterschiedlichsten Fragen auf.
Vertraut man anderen zu leicht?
Wie gut kennt man die Menschen in seiner Umgebung wirklich?
Die Ermittlungen, als auch die persönlichen Bereiche sind sehr detailliert ausgearbeitet.
Nicht immer von Belang, mir hat es jedoch wahnsinnig gut gefallen, zumal man immer mehr aus dem Davor erfährt.
Zudem waren Margaret und Sam in meinen Augen sehr naiv und unsicher, was man während der Handlung auch zu spüren bekommt.
Es gibt eine Menge Drama und Theatralik.
Zudem widersprechen sie sich auch immer wieder.
Man könnte zwei Fremde nebeneinander stellen und sie würden genauso wenig übereinander wissen, wie es unsere Protagonisten tun. Diana ist quasi ein leeres Blatt, das nie gefüllt wurde.
Was sagt das über ihre Freundschaft aus?
Das fand ich etwas schade, weil das recht unglaubwürdig ist. Mir fehlte da einfach mehr Dynamik und nervenaufreibende sowie emotionale Konflikte unter den Charakteren.
Es wird zu wenig hinterfragt. Man hat das Gefühl, in der größten Verzweiflung ist jeder Mensch gut genug, um sich ihm öffnen zu können.

Gegen Ende gelangen der Autorin noch einige Wendungen, die ich wirklich nicht erwartet habe. Die Auflösung war mir persönlich zu nichtssagend. Fand ich etwas schade, da hätte man noch etwas mehr herausholen können.
Insgesamt hat mich diese Geschichte jedoch unglaublich gut unterhalten. Sie ist relativ ruhig und unblutig. Aber mit sehr viel Drama im Gepäck.

Fazit:
"Gib mir deine Angst “ von Leah Konen kommt weniger als Thriller, als viel mehr als Spannungsroman daher.
Mich hat es enorm gut unterhalten, auch wenn es die ein oder andere Schwachstelle in petto hatte.
Dafür punktet die Autorin mit den zwischenmenschlichen Aspekten und bietet viel Raum für Drama.