Rezension

Ein Spion und Schürzenjäger

Das Los, das man zieht - Arturo Pérez-Reverte

Das Los, das man zieht
von Arturo Perez-Reverte

Bewertet mit 5 Sternen

Dass der Spanische Bürgerkrieg (1936-39) vor allem für Außenstehende sehr verworren war, mag bekannt sein. Wie schlimm es tatsächlich manchmal war, erfährt man verknüpft mit einer fiktiven Handlung in den Büchern von Arturo Pérez-Reverte. Seine Krimireihe (bisher 3 Bände) mit Agent Lorenzo Falcó spielt in und außerhalb Spaniens in den Jahren 1936 und 1937.

Falcó kann man getrost als James Bond der spanischen Literatur beschreiben. Er kann gut mit Frauen, ist nicht allzu wählerisch und auch als Agent und Auftragsmörder den meisten überlegen. Er führt seine Befehle gewissenhaft aus trifft während seines neuesten Auftrags zwar nicht auf 007, aber auf jemand viel realeren: Picasso kreuzt Falcós Weg. Oder vielmehr umgekehrt und das natürlich nicht zufällig.

In Paris wird 1937 gerade die große Weltausstellung vorbereitet auch wenn es im Hintergrund politisch in ganz Europa schon stark rumort und die Bürger zwischen Kommunismus und Faschismus regelrecht aufgerieben werden. Pérez-Reverte fängt in seinen Büchern gekonnt den politischen wie auch gesellschaftlichen Zeitgeist ein und entlässt seinen Helden und Anpassungskünstler in diese Welt.

Im Vergleich zu “Der Preis, den man zahlt” und “Der Tod, den man stirbt” ist dieser dritte Band der am wenigsten blutige. Statt allerlei Verfolgungsjagden und Schießereien spielt sich hier viel im Zwischenmenschlichen ab. Falcó braucht einen langen Atem um seine Ziele zu erreichen und es ist erstaunlich, wie geduldig er dabei vorgeht, wenn man bedenkt, dass er es mit den Frauen so ganz anders handhabt.

Fein konstruiert, unterhaltsam und spannend ist dieser Krimi, wenngleich man gegen Ende (sollte man die anderen Bände kennen) schon so ein bisschen vorausahnt, wer der geheimnisvolle Retter ist und was er eigentlich will.