Rezension

Ein Sprachmärchen mit Suchtfaktor

Der Wortschatz
von Elias Vorpahl

Mit seinem Fantasyroman "Der Wortschatz" hat Elias Vorpahl ein grandioses Debüt hingelegt, das nicht nur junge, sondern auch erwachsene Leser zu begeistern weiß.

Im Zentrum von Vorpahls fantasiereicher wie wortgewaltiger Erzählung steht ein junges Wort, das sich auf der Suche nach seinem Sinn bzw. seiner Bedeutung befindet. Im sog. Reich der Worte erlebt das Wort einige Abenteuer (taucht u.a. im Sprachfluss oder nimmt an Wortspielen teil), bis es letztendlich seinen Namen erfährt. 

Wer eine Schwäche für Sprache und vor allem für Wortspielereien hat, der sollte zu diesem modernen (Sprach-)Märchen greifen, das ab der ersten Zeile sprachlich verzaubert und über allerlei skurrile wie geheimnisvolle Szenen verfügt. Um Vorpahls mehrdeutige Erzählweise in all seinen Facetten genießen zu können, ist eine langsame und damit bewusste Lektüre angeraten.

Mir hat vollem die immense Kreativität des Autors im Umgang mit Wörtern und deren Semantik imponiert. Auch die feinen Reminiszenzen an bekannte, märchenhaften Literaturen, wie beispielsweise Sofies Welt oder Der kleine Prinz, verfehlten ihre Wirkung nicht. M. E. hat Vorpahl mit seinem Erstling etwas literarisch Besonderes geschaffen, das ich bisher so noch nicht kannte. "Der Wortschatz" ist also wahrlich ein Schatz. Mehr noch, er verführt dazu, sich aktiv mit seiner Sprache und mit seinem eigenen Sprachstil auseinanderzusetzen. 

Die liebevolle, zarte Illustration ergänzt den Text auf wunderbare Weise und macht das Buch zu einem wahren Kleinod.  

FAZIT
Ein durch und durch gelungenes Debüt, das Sprachliebhaber und die, die es noch werden wollen, in seinen Bann ziehen wird. Da sage noch einer, die deutsche Sprache eigne sich nicht für Märchen bzw. Wortkunst. Ich will auf jeden Fall mehr von diesen "Sprachmärchen".