Rezension

Ein Sprung ins Leben

Der Sprung
von Simone Lappert

Bewertet mit 5 Sternen

„(...) also wenn du mich fragst, so gesamthaft gesehen, ist das Nichtverrücktsein die eigentliche Anomalie.“

Es ist ein ruhiger Dienstagmorgen in Thalbach bei Freiburg. Manu steht auf einem Dach, sie schimpft und tobt, wirft Dachziegel und Gärtnereibedarf auf den Platz vor dem Haus hinunter. Was hat sie dazu gebracht, aufs Dach zu steigen? Wird sie springen? Unten versammeln sich die Stadtbewohner. «Spring doch! », schreit da einer. Andere fragen sich, wie es soweit kommen konnte und wer die Frau am Dach ist. Die Geschichte nimmt ihren Lauf…

Simone Lappert erzählt abwechselnd aus der Sicht verschiedener Kleinstadtbewohner diesen einen Tag und die paar Tage zuvor. Wir lernen Felix, Maren, Egon, Finn, Henry, Theres, Winnie, Edna und Astrid kennen. Einzig Manu kommt nicht zu Wort. Die verschiedenen Erzähler verbindet eines: sie leben in Thalbach und gehen regelmässig zu Roswitha ins Cafe. Nach und nach erfahren wir mehr über diese ruhige Kleinstadt, wo doch so viel vor sich geht. Was ist die Tage vorher passiert? Wer kennt Manu? Was hat sie dazu getrieben, aufs Dach zu steigen? Unglaublich poetisch aber doch nüchtern webt Lappert die Geschichten dieser unterschiedlichen Menschen zusammen und schafft es, den Leser völlig in ihren Bann zu ziehen. Das Ganze wird gekrönt von einem überraschendem Ende. Ein wunderbares Buch und eine sehr talentierte Autorin, von der wir hoffentlich noch viel lesen werden!