Rezension

Ein Stapel CD's und eine tragische Geschichte

So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
von Elizabeth Laban

Inhalt: "So wüst und schön sah ich noch keinen Tag" von Elizabeth LaBan beginnt mit Duncans erstem Tag seines Abschlussjahres am Irving-College, wo es ein Brauch ist, dass die Absolventen ihren Nachfolgern ein Geschenk hinterlassen. Das Geschenk für Duncan stammt von Tim, ein Stapel CD's mit seiner eigenen, ganz besonderen, aber auch tragischen Geschichte. Tim berichtet von den Geschehnissen des letzten Jahres und von seinem Leben als Albino. 
Tims Geschichte beginnt am Flughafen, wo er durch Zufall auf Vanessa trifft und dieses Treffen ist folgenschwer und beeinflusst auch Duncans Leben nachhaltig. 

Cover und Aufmachung: Ein sehr tolles Cover, mit gedeckten Farben, aber dafür mit ausdrucksstarken Details. Es passt wirklich gut zum Inhalt, denn der verschneite Wald im Hintergrund und die beiden Personen, die Fußspuren im Schnee hinterlassen, findet man auch in der Geschichte wieder. Auch die Gestaltung im Inneren ist wirklich hübsch, besonders das Tor am Anfang und am Ende gefallen mir, als würde sich die Geschichte für den Leser öffnen und sich nach Beenden des Buches wieder schließen. 

Meine Meinung: Anfangs muss gesagt werden, dass beide Protagonisten sehr sympathisch sind, vorallem Tim will man am liebsten vor all den schlechten Personen und Geschehnissen beschützen und in die Arme schließen. Außerdem kann man Tims Handlungen und Reaktionen auf die verschiedensten Dinge gut nachvollziehen. Von Duncan erfährt man leider nicht so viel, er wird immer nur in kurzen Kapiteln abgehandelt, da hatte ich mir mehr erhofft. 
Was mir jedoch gut gefallen hat, war die Verbindung der verschiedenen Zeiten durch den Tragödien-Aufsatz, der immer wieder erwähnt wird und von den Schülern geschrieben werden muss. Die Tragödienbegriffe wurden von der Autorin sehr gut verwendet und regen den Leser selbst dazu an darüber nachzudenken, ob auch Tims und Duncans Geschichte eine Tragödie ist. Viele Begriffe kennt man schließlich auch selbst aus der eigenen Schulzeit. 
Besonders die erste Hälfte des Buches hat mir sehr gut gefallen, denn die Begegnung zwischen Tim und Vanessa wurde von Elizabeth LaBan sehr ausführlich und authentisch erzählt. Leider ging es mir danach etwas zu zügig weiter, man ist mit den Protagonisten förmlich durch das jeweilige Schuljahr gehetzt und auch das Ende war mir dann doch etwas zu knapp gefasst. 
Besonders gelungen fand ich aber, dass die Autorin mit dem Albinismus ein ganz anderes Thema angesprochen hat und sie Tims Probleme dem Leser sehr nah bringen kann. Auch die Sprichwörter und kleinen Gesten, der Personen im Buch untereinander sind schön eingefügt. 
Umso erschreckender wirkt dann, die Katastrophe am Ende, die schon anfangs immer kurz angedeutet wird, aber von der LaBan trotzdem nie zu viel verraten hat und die Spannung so aufrecht erhalten konnte, das ist ihr wirklich gut gelungen. 

Fazit: Eine Geschichte, die ein seltenes Thema anspricht und dies auf sehr authentische Weise tut. Und ein Protagonist, der mit seinem Schicksal dem Leser noch lang im Gedächtnis bleibt. Allerdings ging es mir ab der Hälfte doch ein wenig zu schnell voran, mit einem zu knapp gefassten Ende. So gibt es von mir 4 Sterne.