Rezension

Ein starker Anfang, der leider nicht bis zum Ende gehalten werden konnte.

Queen of Blood - Jill Myles

Queen of Blood
von Jill Myles

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Schreibweise der Autorin ist angenehm, bildhaft, durchaus gefühlsbetont und konnte mich an die Geschichte fesseln.

Erzählt wird die Geschichte vorwiegend aus der Sichtweise von Seri, welche unsere eigentliche Hauptperson ist. Allerdings hat uns auch Graeme ab und an in seine Gefühlwelt blicken lassen.

Seri ist eine hilfsbereite, familienbezogene und leider auch leicht lenkbare Persönlichkeit. Ich mochte ihre ruhige und liebe Art wirklich gerne, allerdings hat sie sich leider sehr von Rillen leiten lassen. Sie hat einen Weg beschritten, den sie so niemals gegangen wäre und hat sich somit so einige Steine selber in den Weg gestellt. Dennoch wächst sie innerhalb der Geschichte und das hat mir doch wieder sehr imponiert.

Graeme ist ein starker, offenherziger, manchmal recht griesgrämiger aber doch auch definitiv gerechter Zeitgenosse. Er versteckt sich oftmals hinter einer Maske und zeigt nicht alles, was er tatsächlich fühlt. Er ist ein Prinz, der nicht unbedingt über seinem Volk stehen muss. Sein Charakter hat es mir angetan, einfach weil er so geheimnisvoll und dennoch auch durchschaubar war.

Die Umsetzung der Geschichte hat mir im Gesamten wirklich gut gefallen. Seri ist durch einen Zufall ins Schloss und in die Nähe von Graeme gelangt, was dem Widerstand sofort zugespielt hat. Sie wird als Spion eingesetzt und doch findet sie sich bald in einer sehr prekären und nicht ganz einfach zu lösenden Situation wieder.

Die Umsetzung war stets interessant und auch recht spannend gehalten. Gerade die ersten beiden Bereiche, welche wir in der Leserunde gelesen haben konnten mich von sich überzeugen und mir ein tolles Lesevergnügen bereiten. Leider empfand ich den Schluss inkl. des finalen Kampfes als etwas zu schnell und einfach. Es war definitiv gut umgesetzt und nervenaufreibend, aber gleichzeitig auch recht schnell ausgemerzt. Auf Grund einer Person war alles vorbei und das empfand ich als etwas zu einfach. Hier hätte mir ein größerer Showdown, einfach bezogen auf die sich aufbauende Rebellion und immer wieder erwähnte Größe dieser, gewünscht.

Die Liebesgeschichte zwischen Seri und Graeme hat mir wirklich gut gefallen, wobei ich Seri´s Part oftmals als anstrengend empfunden habe. Ich konnte ihre Gefühle voll und ganz nachvollziehen, allerdings hat mir ihr ständiges hin und her etwas nerven gekostet. Schlussendlich ist es eine schöne Umsetzung, aber die Gefühle verliefen mir rückblickend gerade über den letzten Seiten zu schnell. Seri hat sich so lange noch anderweitig gefühlsmäßig befunden, hat auch bis fast zum Schluss immer noch mit sicher gehadert um letztlich ihre Liebe doch zu erkennen. Irgendwie nachvollziehbar, aber dennoch auch etwas zu schnelllebig auf Grund der letztlich doch recht wenigen Seiten.

Insgesamt muss ich sagen, dass es eine sehr schöne Geschichte war, welche mich gerade zu Beginn vollkommen für sich einnehmen konnte. Letztlich hätte ich mir zwar definitiv mehr Seiten und einen spektakuläreren Showdown gewünscht, aber dennoch kann das Buch mit tollen Charakteren und einem schönen Setting überzeugen.

Mein Gesamtfazit:

Mit „Queen of Blood – Die Bestimmung“ hat Jill Myles durchaus einen schönen Fantasyroman ins Leben gerufen, welcher mit Spannung, interessanten Charakteren und eine bis zu einem gewissen Teil guter Umsetzung überzeugen kann. Leider hat mir gerade der letzte Teil des Buches etwas den Wind aus den Segeln genommen, da mir das alles etwas zu gehetzt und unausgereift vorkam. Ein paar Seiten mehr hätten dem ganzen wohl ganz gut getan.