Rezension

Ein starker Roman / Vom Ende an

Vom Ende an - Megan Hunter

Vom Ende an
von Megan Hunter

~~Man hat sich verrechnet. Eine Naturkatastrophe überschwemmt nicht nur die englische Küste, sondern auch London. Für eine Flucht ist es für die hochschwangere Erzählerin fast zu spät. Als auch noch der Vater des Kindes verschwindet, muss sie sich mit dem Säugling allein durchschlagen.

Dieser dystopisch anmutende Roman besticht durch seine besondere Sprache. Obwohl er sehr knapp und einfach, mit wenigen Worten erzählt, lässt er doch viel Raum für Interpretation, und ist dabei sehr poetisch, behandelt große Fragen des Lebens. So werden die Figuren nur mit einem einzigen Buchstaben benannt, das wirkt einerseits anonym, andererseits bekommt man das Gefühl, es könnte jeden treffen.

Dieses kleine Büchlein mit nur 160 Seiten, habe ich an nur einem Abend durchgelesen. Trotz des knappen Umfangs schafft es die Autorin, eindringliche und erschreckend realitätsnahe Bilder entstehen zu lassen. Das Zusammenspiel aus Sprache und Handlung entwickelt einen regelrechten Sog, dem sich der Leser kaum entziehen kann. Das sehr aktuelle Flüchtlingsthema wird hier in einem ganz neuen Zusammenhang aufgegriffen.

Neben dem spannenden Thema der Flucht vor der Flut und deren Folgen, behandelt der Roman primär eine sehr starke Mutter-Kind-Bindung gerade vor dem Hintergrund der Katastrophe. Die Autorin macht nicht zu viele Worte, doch wird der Leser darauf gestoßen, sich Gedanken zu machen. Inwieweit veranlasst uns die Verantwortung für einen Menschen, Entscheidungen anders zu treffen.

Ein wirklich starker Roman in ungewöhnlichem Stil, der trotz weniger Worte so viel beinhaltet. Eine klare Leseempfehlung!