Rezension

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ein süßes Debüt mit Schwächen

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer
von Katie Marsh

Bewertet mit 3 Sternen

 

Die Ehe von Hannah und Tom ist total festgefahren. Sie nehmen einander nicht mehr richtig wahr und können es dem jeweils anderen absolut nicht recht machen. Nun steht Hannahs Entschluss fest: Sie will Tom verlassen und sich im Anschluss ihren großen Traum erfüllen und für ein Jahr nach Tansania gehen. Doch was dann passiert ändert alles: Tom hat einen Schlaganfall und Hannah sieht keine Möglichkeit sich ihrer Verantwortung ihrem Ehemann gegenüber zu entziehen.

Die große Stärke des Debütromans von Katie Marsh ist ihre Erzähltechnik. Während Hannahs Sicht mit den Ereignissen in der Realität beginnen, lernt man Tom und seine Gedanken in Form von Flashbacks kennen, die die Beziehung zu Hannah von Anfang an aufrollt. Dies sorgt dafür, dass man schnell in die Geschichte hineinfindet und beide Parteien kennen lernt. Die ersten beiden Drittel der Geschichte und der darin vollzogene schrittweise Annäherung der Charakter kann sehr gut nachvollzogen werden und wird auf lockere, teilweise auch humoristische Weise beschrieben. Im letzten Drittel jedoch geht der Tiefgang der Geschichte absolut verloren. Während man die vielschichtigen Konflikte der Protagonisten kennen gelernt hat und sich erste Lösungsansätze anbahnen, werden mit der Versöhnung zwischen Hannah und Tom sämtliche Probleme nahezu vollständig unter den Tisch gekehrt. Im weiteren Verlauf werden Probleme allenfalls oberflächlich behandelt. Das Hannah nach Tansania gehen wird ist von Anfang an ziemlich offensichtlich und das ewige für und wider der beiden dementsprechend überflüssig, emotions- und spannungslos. Insgesamt wirkt das letzte Drittel "rosarot" und eindimensional. Zwischen dem Ehepaar, welches vorher über ein Jahr nur durch Streitereien kommuniziert hat, entsteht nicht der geringste Konflikt. Selbst nach einem emotionalen Wutausbruch, bei dem Toms Frust über seine Krankheit deutlich wird sucht man vergebens.

Die Thematik des Schlaganfalls, die anfangs sehr ausführlich aufgearbeitet wird und den Emotionscatcher der Geschichte darstellen sollte, geht im letzten Drittel leider auch verloren. Es dreht sich, wie bereits erwähnt alles um Hannahs ziemlich offensichtliche Abreise nach Tansania. Das Buch endet, ohne das man als Leser genau erfährt bis zu welchem Punkt sich Toms Gesundheitszustand gebessert hat oder eben stagniert. Sehr schade.

Insgesamt würde ich das Buch empfehlen, wenn man auf der Suche nach einer süßen Liebesgeschichte ist. Der Roman lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Schade ist, dass sich die Probleme der Beiden ohne wirkliches Gespräch in Luft auflösen. Auch der Schlaganfall verliert zunehmend an Bedeutung. Zum Ende hin verliert die Geschichte leider an Tiefgang und reduziert sich ziemlich auf die Liebesgeschichte zwischen Hannah und Tom.