Rezension

Ein süßes, lustiges Buch mit makaberen und skurrilen Parts und sehr liebenswürdigen Charakteren.

Lasst uns schweigen wie ein Grab - Julie Berry

Lasst uns schweigen wie ein Grab
von Julie Berry

1890 - Bismarck wird zum Rücktritt gezwungen, der erste Mensch wird auf dem elektrischem Stuhl hingerichtet und in einem kleinen Internat in Ely werden die Direktorin und ihr Bruder vergiftet.
Es wird absolut nicht um den heißen Brei geredet. Die ersten Zeilen sind gelesen und schon haben die 7 Mädchen des Internats zwei Leichen im Esszimmer liegen. Dafür gibt es schon mal einen Daumen nach oben. Ich bin kein wirklicher Krimi-Fan, weil es immer so lang dauert, bis endlich mal etwas passiert. Deswegen war ich sehr positiv überrascht, als die Internatsleiterin Mrs. Plackett und ihr Bruder sofort gestorben sind. (Man, klingt das makaber.:D) So kommt die Story sofort ins Rollen, stolpert aber trotzdem nicht zu hastig in ein Chaos, wie man ja eigentlich meinen könnte.
Was mich zuerst stutzig gemacht hat, waren die Namen der Mädchen. In einer Art "Vorerklärung" werden sie mit ihren normalen Namen vorgestellt, bekommen aber im Buch Nach-/Beinamen, die sie beschreiben. So begegnet man Personen wie "Roberta Liebenswert", "Mary Jane Ungeniert", "Elinor Düster" (meine persönliche Lieblingsfigur im Buch) und vielen anderen. Das wirkt wirklich etwas komisch, stört aber den Lesefluss kein Stück. Ganz im Gegenteil. Die Eigenschaften, die hinter den Namen der Mädchen hängen, helfen sehr, sie auseinander zu halten, denn man würde schnell durcheinander kommen, wenn alle 7 Mädchen und die Nebenprotagonisten nur 08/15-Namen hätten.
Da ich mich sehr für Geschichtliches interessiere, gefällt mir an diesem Buch vor allem die Tatsache, dass man wirklich in die Zeit versetzt wird. 

Auch sprachlich wird es nicht zu modern. Julie Berry's Schreibstil ist schön locker, ohne zu viel Schnickschnack und schafft somit eine schöne Lektüre, die man an einem gemütlichen Abend auf der Couch oder im Bett lesen kann.

Vielleicht sollte ich auch erwähnen, dass man wirklich damit auskommen sollte, dass in Lasst uns schweigen wie ein Grab nicht mit schwarzem Humor gegeizt wurde. Wer also dem Thema Tod und Mord eher streng gegenübersteht, sollte da vielleicht ein Auge zudrücken.

Im Verlauf der Geschichte versuchen die Mädchen natürlich auch herauszufinden, wer Mrs. Plackett und ihren Bruder auf dem Gewissen hat. Dazu müssen sie sich immer wieder neue Wege und Lügen einfallen lassen, damit nicht herauskommt, dass sie die beiden im Garten unter einem Bäumchen und einem Haufen Pferdemist vergraben haben.
Dazu kommt, dass immer wieder neue junge Männer auftauchen und den Mädchen die Köpfe verdrehen. Und als wär das immer noch nicht genug, bahnt sich das Erdbeerfest an, auf dem Mrs. Plackett eigentlich einen Gesangsauftritt hinlegen sollte.

 

Fazit

Leser, die schwarzen Humor und eine lockere Geschichte mögen, kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Lasst und schweigen wie ein Grab ist ein süßes, lustiges Buch mit makaberen und skurrilen Parts und sehr liebenswürdigen Charakteren.