Rezension

Ein sympathischer Protagonist mit einem aufwühlenden Schicksal

Die Gwailor-Chronik (1) - Susanne Gavénis

Die Gwailor-Chronik (1)
von Susanne Gavénis

Bewertet mit 4 Sternen

Im ersten Band der Gwailor-Chronik lernen wir das Land Gwailor kennen, das einst in zwei Königreiche gespalten wurde.

Zum einen regiert Kronot Tarell, der unter der grausamen Prophezeiung, das sein erstgeborener Sohn Dayin ihn ermorden wird, leidet. Zum anderen Rhon Lumaar, der sich nichts sehnlicher als einen männlichen Thronfolger wünscht, sich jedoch mit seinem einzigen Kind, Tochter Lilell, zufrieden geben muss.

Beide Könige sind mit ihren erstgeborenen Kindern unglücklich, sodass Kronot einen weiteren Sohn zeugt, Gerrent, der die Thronfolge übernehmen soll. Rhon bleibt jedoch ein weiteres Kind verwehrt.

 

So unterschiedlich beide Herrscher auch sein mögen, in einem Punkt unterscheiden sie sich nicht. Ihr abweisendes Verhalten gegenüber ihren Kindern, zeigt deutlich wie enttäuscht sie sind.

 

Da die Geschichte im Wechsel in Tarell bzw. Lumaa spielt, erfährt der Leser immer was in beiden Königreichen so vor sich geht.

Dazu erlebt der Leser die Geschichte aus vielen verschiedenen Perspektiven, mal aus Sicht der jeweiligen Könige, mal mit den Augen der Kinder, ein anderes Mal wiederum lässt ein Bewohner uns an der Geschichte teilhaben. So ist man rundum im Bilde was in ganz Gwailor passiert.

 

Besonders auffällig fand ich, das bei einem Wechsel der Königreiche auch ein Stimmungswechsel stattfindet.

Dayins Schicksal ist besonders aufwühlend und emotional. Nicht nur das sein Vater ihn meidet, wird sein kleiner Bruder ihm gänzlich vorgezogen. Lange weiß Dayin nichts von der Prophezeiung und somit auch nicht den Grund warum sich alle von ihm abwenden.Er sucht lediglich die Liebe und Nähe zu seinem Vater doch die bleibt ihm verwehrt. Allein seine Mutter steht zu ihm und versucht die Lücke, die Dayins Vater aufwirft, zu schließen. Selbst nachdem der Junge schwört die Prophezeiung nie wahr werden zu lassen, ändert das nichts. Im Gegenteil wird es sogar immer schlimmer. Dabei möchte der Junge bloß akzeptiert und nicht wegen einer Prophezeiung so abgewiesen werden. In seinem Versuch zu beweisen das er kein Vatermörder ist, kommt es immer wieder zu temporeichen und spannenden Szenen.

 

Im Gegensatz dazu empfand ich die Szenen aus Lumaar als sehr ruhig und seicht.

Auch wenn hier die gleiche Problematik vorliegt, das der Vater seine Tochter zu meiden versucht, während sie sich nach seiner Zuneigung sehnt, wird dem Mädchen nicht so zugesetzt.

Lilells Auftritte empfand ich oft als sehr detailliert und mitunter kleinlichst beschrieben. Dadurch zogen sich ihre Abschnitte oft in die Länge und dämpfen den Lesefluss.

 

Bis auf das ich die Kapitel generell etwas zu lang gewählt finde, gefällt mir der Schreibstil wirklich gut. Vieles ist wunderbar beschrieben, sodass man sich Gwailor bildlich vorstellen und einfach abtauchen kann.

An manchen Stellen gab es vielleicht ein paar zu viele Details wodurch es stellenweise etwas langatmig wurde.

Aber insgesamt kann man sich von der Geschichte einfach mitreißen lassen.

 

Fazit & Bewertung

 

Band 1 der Gwailor-Chronik ist der fesselnde Auftakt einer Fantasy Geschichte, die nicht nur durch spannende und aufregende Szenen punktet, sondern vor allem auch mit einem aufwühlenden und heiklem Schicksal überzeugen kann.

Die Figur Dayin lässt den Leser gänzlich mitleiden und zieht sämtliche Sympathie auf sich. Ich bin sehr gespannt wie er sich in der Fortsetzung entwickeln wird.

 

4****