Rezension

Ein Teil bei dem noch einmal die unterschiedlichsten Dinge in den Fokus geraten

Die Seele des Bösen - Rachlust - Dania Dicken

Die Seele des Bösen - Rachlust
von Dania Dicken

Bewertet mit 5 Sternen

“Rachlust” ist wohl der so ziemlich persönlichste Fall, den Sadie Scott je beschreiten musste.
Wie der Titel schon sagt, geht es um Rache. Meines Erachtens hätte sich auch Hetzjagd sehr gut dafür geeignet.
In der Vergangenheit konnten wir bereits die Täter Brian und Tyler kennenlernen.
Brian ist sogar noch frischer im Gedächtnis, als Tyler.
Beide sind auf ihre Art sehr perfide, brutal und rachsüchtig. Es tritt das ein, was nie geschehen sollte. Sie brechen aus und haben es auf Sadie und ihre Familie abgesehen.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Wie sicher können sie jetzt noch sein?

Dieser Fall hat es enorm in sich. Denn Dania Dicken schafft es , mir gleich mehrere Schocks hintereinander zu verpassen.
Dabei stehen die Zeichen auf Sturm und ich hätte es erahnen, wissen müssen.
Doch man achtet nicht auf Zeichen. Man ist viel zu sehr emotional involviert, das man nicht mehr klar sieht. Man versucht nur der Gefahr zu entrinnen.
Das man dabei die Perspektiven der Täter erfährt, ist zwar toll. Man spürt dabei wirklich das Kalkül, die Berechnung und Besessenheit dahinter. Aber man lässt es nicht an sich heran oder gibt diesem besonders viel Aufmerksamkeit .
Dafür bekommt Sadie davon umso mehr.
Ich habe jede Sekunde gehofft und gebangt. Dabei geht es wirklich brutal zu. Im übertragenen Sinne, aber auch vom psychologischen Aspekt her.
Ich hab Sadie wirklich für ihre Kraft und ihren Mut bewundert.
Sie zeigt sich kühl und selbstsicher.
Doch inwieweit entspricht es der Wahrheit?
Man hat das Gefühl sie zerbricht jeden Moment.
Sadie ist ohne Frage gewachsen und weiß mit Schmerz umzugehen.
Doch wie lange kann das noch gut gehen?

Trotz der Härte und Brutalität mochte ich diesen Band wirklich sehr gern. Nicht nur weil er sehr persönlich und emotional war.
Er hat vor allem viel über die Charaktere ausgesagt.
Wie leicht Macht und Manipulation zu bewerkstelligen sind.
Und daneben tritt man auf eine Ebene, auf der sprichwörtlich alles zerfällt.
So viele Thriller ich auch gelesen habe. Ich habe es nicht durchschaut, was die Täter im Schilde führten.
Dania Dicken hat mich mehrfach in die Irre geführt und somit ging auch das Entsetzen und die Fassungslosigkeit nicht ohne Spuren an mir vorüber.
Sie legt sehr viel Wert auf Details. Sei es bei den Charakteren oder der Handlung selbst.
Kleine Zeichen, die zwar da sind, die man aber dennoch nicht kommen sieht.
Derweil empfand ich die Handlung sehr spannend und nervenzehrend.
Ein wahres Kopfkino, das sich mir hier präsentierte und es dadurch nur umso schlimmer , umso intensiver erscheinen ließ.
Die Angst, die unterschwellig schlummert, ist intensiv spürbar und immer wieder hatte ich Gänsehaut am Körper.
Aber es ist nicht nur ein sehr schmerzvoller und emotionaler Band, er ist vor allem sehr entwicklungsreich und man hat das Gefühl einem Umbruch beizuwohnen.
Neben Sadie und ihrer Familie , hat mir hier ganz besonders Phil sehr gut gefallen. Er sorgte für Halt, für Hoffnung, für Beständigkeit.
Definitiv ein Teil der zwar sehr an die Substanz geht und voller Höhen und Tiefen ist. Aber dennoch die wirklich wichtigen Dinge im Leben nicht ausklammert und sie in den Fokus rückt.
Ein Aspekt , der die Blickwinkel verschiebt und alles in einem anderem Licht erscheinen lässt.
Mich hat er nicht nur sehr berührt , sondern auch nachdenklich zurückgelassen.
Denn es macht wieder bewusst wie vergänglich das Leben ist und wie leicht es genommen werden kann.
Ich fand jedoch auch die Antagonisten sehr gut dargestellt. Bei ihren Ansichten und Plänen wird einem heiß und kalt. Es hat mich wirklich schockiert, wenn auch nicht sonderlich überrascht.

Nachdem nun wirklich ein Umbruch erfolgt ist, bin ich sehr darauf gespannt, was der nächste Band zu bieten haben wird.