Rezension

Ein teurer Spaß ...

Der Augenjäger - Sebastian Fitzek

Der Augenjäger
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 5 Sternen

Mit großer Spannung wurde er erwartet: Der Augenjäger. Nun ist er da. Teil zwei einer Reihe, von der der Autor behauptet, noch nicht einmal selbst zu wissen, wie lange sie werden wird. Dass der Handlung bereits ein Buch vorausgeht, wird schon in der Warnung zu Beginn deutlich. „Der Augenjäger“ ist zwar ein eigenständiges Buch, allerdings schließt er sich direkt an die Ereignisse in „Der Augensammler“ an und mag manchem Leser, der sich mit dem ersten Teil bisher nicht beschäftigt hat, die Spannung zu nehmen. Nur eine kleine Absicherung des Autors.

Anschließend folgt eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse, sodass man sich sehr schnell wieder in die Geschichte einfindet. Immerhin geht es gleich danach sofort weiter mit der nervenaufreibenden Suche Alexander Zorbachs nach seinem Sohn. Zorbachs Jagd nach dem Mörder seiner Familie und der Versuch, den Augenchirurgen und Psychopathen Zarin Suker mit Hilfe des blinden „Mediums“ Alina Gregoriev hinter Gitter zu bringen sind die zentralen Themen des Buches. All zu viel will ich über die Handlung nicht verraten, um niemandem die Spannung zu nehmen. Man darf jedenfalls sehr gespannt sein!

Spannung kommt im Buch definitiv nicht zu kurz, im Gegenteil. Herr Fitzek hat ein Tempo drauf, bei dem es einem schon mal schwindelig werden kann. Entführungen, Fluchtversuche, Visionen, Angriffe, Schusswechsel, überraschende Wendungen usw. folgen Schlag auf Schlag. Ist man erst einmal in der Handlung gefangen (was durch den unmittelbaren Beginn sehr, sehr schnell geht), ist es wirklich schwierig, wieder aufzutauchen und das Buch zur Seite zu legen. An dieser Stelle eine kleine Warnung von mir: Lesen Sie das Buch nur, wenn Sie Zeit dafür haben. Als U-Bahn Lektüre taugt es eher nicht! Sie werden durch die dauernden Unterbrechungen irgendwann sehr gereizt sein (oder die Story gefällt Ihnen nicht, aber das kann ich mir kaum vorstellen).

An Grausamkeit und Brutalität kommt so ziemlich alles vor, was man sich vorstellen kann. Es ist kein Splatter-Thriller, wie sie gewisse amerikanische Autoren gerne schreiben. Fitzeks Grausamkeiten beziehen sich hauptsächlich auf die Psyche. Umso stärker berührt hat mich das letzte Kapitel. Ohne diese paar Seiten hätten für mich etwas gefehlt. Wenn Sie das Buch gelesen haben, verstehen Sie vielleicht, was ich damit meine.  

Das allerletzte Kapitel, sprich die Danksagung, ist wieder eine typischer Fitzek-Leckerbissen. Jedes Mal neu, anders und besonders. Wenn man das Buch duch hat, macht sich nicht gleich die Enttäuschung bereit, längere Zeit auf das nächste Buch warten zu müssen. Nein, man hat ja noch die Danksagung vor sich, die in gewisser Weise eine eigene kleine Geschichte darstellt. Ich freue mich jedes Mal wieder darauf und bin gespannt, was sich der Autor ausgedacht hat.

Im Großen und Ganzen ist Sebastian Fitzek wieder ein Psychothriller der besonderen Art gelungen. Als „zweiter Teil“ steht er dem Ersten in nichts nach und er lässt auf eine Fortsetzung hoffen. (Gewisse Dinge sollten dringend noch geklärt werden, bevor ich wieder ruhig schlafen kann!) Volle Punktzahl für DEN deutschen Thriller-Autor schlechthin!

Damit die Rezension nicht nur Schleimspuren nach sich zieht, füge ich an dieser Stelle noch einen kleinen Kritikpunkt an. Der Preis des Buches! Während „Splitter“ und „Der Augensammler“ als gebundene Ausgabe noch für 16,95 Euro verkauft wurden, ist „Der Augenjäger“ stolze 3 Euro teurer. Dennoch ist das Buch nicht umfangreicher oder die Aufmachung hochwertiger. Es gibt nicht mal ein Lesebändchen!

Wirklich schade, dass der Verlag die zunehmende Berühmtheit des Autors dazu benutzt, den Preis zu erhöhen. Hätte ich das Buch nicht vorablesen dürfen, würde ich wohl auf die günstigere Taschenbuch Ausgabe warten.