Rezension

Ein Thema, über das nicht oft genug geschrieben werden kann

Wo die Freiheit wächst - Frank M. Reifenberg

Wo die Freiheit wächst
von Frank M. Reifenberg

Bewertet mit 5 Sternen

Wir schreiben das Jahr 1942. Lene Meister ist 16 Jahre alt und lebt in Köln. Ihr älterer Bruder befindet sich an der Ostfront im Krieg. Ihre Freundin Rosemarie ist mit der Familie zur Sicherheit in die Provinz evakuiert worden. Ihr kleiner Bruder befindet sich immer wieder in Ausbildungslagern der HJ. Schließlich lernt Lene noch Erich kennen, der auch immer wieder Köln verlassen muss. Zu ihnen allen hält sie per Brief Kontakt.

Die Idee, einen Roman als Briefroman zu schreiben, hat mir sehr gut gefallen. Ich finde die Erzählform sehr abwechslungsreich. Die Briefe werden von unterschiedlichen Personen geschrieben und sind zudem an verschiedene Personen gerichtet. Inhaltlich können so sehr viele Informationen mitgeteilt werden. Die Person kann in ihrem jeweiligen Brief zum einen über das Geschehen in ihrem persönlichen Umfeld berichten, dann aber auch noch über das, was sie von den anderen Personen erfahren hat.

Am Ende des Buches gibt es eine Zeittafel über die Zeit von 1933 – 1945. Dazu kommt von Dr. Martin Rüther eine Erklärung, was die Edelweißpiraten im Dritten Reich waren, wo es sie gab und was ihnen vom NS-Regime drohte. Beides habe ich als sehr gut und hilfreich empfunden.

Das Buch „Wo die Freiheit wächst“ stellt einen Geschichtsunterricht auf unterhaltsame Art und Weise dar. Das Leben im Krieg und im Faschismus wird aus vielen unterschiedlichen Sichtweisen einfach und verständlich beschrieben. Das Leben in einer Großstadt, die regelmäßigem Fliegeralarm ausgesetzt war und nach und nach in weiten Teilen zerbombt wurde. Die Trostlosigkeit an der Front, das ständige Sterben, die Entbehrungen, der bedingungslose Gehorsam uvm. Das Leben auf dem Land, wo man arbeiten musste bis zum Umfallen, keine Dankbarkeit dafür erwarten durfte, dafür jedoch oftmals besser mit Nahrungsmitteln versorgt war. Und dann der Bericht eines Knaben aus der Hitlerjugend, der hinter dem Regime steht und völlig verblendet ist von der Ideologie.

Ein gutes Buch, das ich Jugendlichen, aber auch Erwachsenen an Herz legen möchte.