Rezension

Ein Thriller aus Südafrika

Cobra - Deon Meyer

Cobra
von Deon Meyer

Alles beginnt mit drei Toten und einer mysteriösen Entführung… Deon Meyers „Cobra“ bietet eine sehr aktuelle, spannende Thematik und dazu mit Bennie Griessel einen fähigen Ermittler. Wird er es mit seinem Team schaffen, den Fall aufzuklären?

 

„Cobra“ ist der erste Roman, den ich von Deon Meyer gelesen habe. Demnach sind mir sowohl Bennie Griessel als auch der Schauplatz völlig neu. Man merkt von Anfang an bereits deutlich, dass der Roman ursprünglich nicht auf Englisch verfasst wurde: Es sind doch trotz Übersetzung relativ viele Begriffe, aber natürlich auch Namen, aus dem Afrikaans dabei, worüber ich am Anfang häufiger gestolpert bin. Sehr hilfreich ist hier das kurze Glossar am Buchende, was einige Wörter und wesentliche Punkte der Aussprache erklärt. Insgesamt gesehen trugen gerade diese unübersetzten Ausdrücke doch viel zur Authentizität bei – gerade verschiedene Slangs oder Umgangssprache kann man sicherlich schwer übersetzen, wenn es im Deutschen keine ungefähre Entsprechung gibt. War also etwas verwirrend, aber, wenn man sich erst einmal reingefuchst hat, keinesfalls schlecht. (Am Rande: Für die verschiedensten Personen hätte ich auch gerne eine Übersicht gehabt; man muss am Anfang echt aufpassen, nicht den Überblick zu verlieren.)

 

Der Schreibstil hat mir auch insgesamt sehr gut gefallen. Das Buch ließ sich sehr flüssig lesen, es gab nur sehr wenige Stellen, die sich ein wenig in die Länge zogen. Gerade ab etwa dem zweiten Drittel, als die Story richtig Fahrt aufnimmt, entwickelt es sich zu einem richtigen Pageturner. Es folgen teilweise Schlag auf Schlag neue Entwicklungen und Fortschritte in der Aufklärung des Falls, ebenfalls schnell aufeinander wechseln sich die verschiedenen Erzählstränge ab. Die einzelnen Abschnitte sind dabei meist sehr kurz gehalten, so dass man nach einem kurzen Cliffhanger am Kapitelende nie lange auf die Fortsetzung bzw. Auflösung warten muss.

 

Bennie Griessel ist hierbei ein sehr natürlicher Protagonist. Er ist glücklicherweise kein perfekter, fehlerloser Ermittler, sondern hat eindeutig seine Schwächen und Probleme und muss zum Teil stark jonglieren zwischen denen auf Arbeit und im Privatleben. Aber auch mit seinen Teamkollegen und dem Taschendieb Tyrone sind Deon Meyer sehr starke und vor allem abwechslungsreiche Charaktere gelungen (selbst wenn ich etwas länger gebraucht habe, um mit Tyrone warm zu werden).

 

Warum dann nur 4 Sterne? Weil es zwar gut war, aber tatsächlich noch etwas besser hätte sein können. Gerade das Ende hat mir nicht allzu sehr gefallen, es ging plötzlich alles zu schnell, zu einfach und ich hatte wie schon öfter auch bei anderen Büchern das Gefühl, dass der Autor nur noch fertig werden wollte.

Und zum anderen war der exzessive Gebrauch von Markenerwähnungen doch etwas zu viel des Guten. In einem gewissen Rahmen ist das sicherlich sinnvoll, um verschiedene Handys/Autos/etc. unterscheiden zu können, und gerade im Bereich der Handys hat es eigentlich auch in die Thematik gepasst – aber es war halt sehr auffällig.

Und dann hätte ich gerne ein wenig mehr von Südafrika „gesehen“. Thriller hin oder her, aber man sah ja wirklich nur Verbrechen und Korruption. Bisschen schade, allerdings lasse ich diesen Punkt in der Wertung außen vor.

 

Insgesamt dennoch ein sehr empfehlenswertes Buch!