Rezension

Ein Thriller-Debüt par excellence – spannend bis zum Schluss

Westwall - Benedikt Gollhardt

Westwall
von Benedikt Gollhardt

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch beginnt mit einem kurzen Prolog, der mit einem Cliffhanger endet – ich habe mich lange gefragt, wie diese Szene zu beurteilen ist und vor allem, wie sie ausgeht. Die eigentliche Geschichte fängt ein paar Wochen zuvor in der Polizei-Akademie in Köln-Brühl an. Dies ist aber nur einer von verschiedenen Handlungssträngen, die langsam zusammengeführt werden.

Hauptprotagonistin Julia Gerloff ist wohlbehütet bei ihrem Vater in einer Bauwagensiedlung in der Uckermark aufgewachsen. Für ihre Ausbildung bei der Polizei ist sie nach Köln gezogen, ihr schwerkranker Vater Wolfgang ist ihr gefolgt, um in der Nähe seiner Tochter zu bleiben. Schon zu Beginn merkt man, dass der Vater ihr wesentliche Fakten aus seiner Vergangenheit verschweigt. Julia lernt Nick kennen und findet schnell heraus, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmt.  Mehr möchte ich von der Handlung gar nicht preisgeben, alles weitere wäre einfach zu viel verraten. Auf jeden Fall geht es in diesem Buch um Rechtsradikalismus, Terrorismus, Straßenkinder und Vergangenheitsbewältigung.

Zu allen Protagonisten gibt es Hintergrundinformationen, so dass man ihre Handlungsweisen gut nachvollziehen kann. Diese fließen eher unauffällig in die Geschichte ein. Das Buch ist flüssig zu lesen und in einer guten Sprache geschrieben. Die Handlung ist durchgehend spannend und klar strukturiert. Für mich war es ein richtiger Pageturner.

Das Cover ist entsprechend gestaltet, der düstere Wald mit dem versteckten Haus passt ideal zur Handlung. Auf einer kleinen Landkarte im Buchumschlag sind die Schauplätze markiert, so etwas finde ich immer sehr hilfreich. Im Anhang gibt es interessante Informationen über die Geschichte des Westwalls sowie über den Westwall-Ring, der im Buch eine Rolle spielt. Außerdem ist ein informatives Interview mit Benedikt Gollhardt abgedruckt.

Mich hat Westwall positiv überrascht, selten gibt es Bücher und noch weniger Debüts, die so gut geschrieben sind wie dieses.