Rezension

ein Thriller, der leider wenig mit einem Thriller zu tun hat...

Chicago
von David Mamet

Bewertet mit 1 Sternen

David Mamet - Chicago - Thriller (??) 

David Mamet ist Pulitzer-Preisträger und hat unter anderem das Drehbuch für den Film "Die Unbestechlichen" geschrieben - Grund genug sein neuestes Werk zu lesen: Chicago, ein "Thriller", der in eben jener Stadt während der zwanziger Jahre spielt. Der Klappentext kündigt einen packenden Thriller mit "rasantem Tempo" (New York Times) an. Lies man dieses Buch, findet man von alle dem nicht wirklich viel. Das Buch beginnt mit einigen wenig bis gar nicht zusammenhängenden Abschnitten bzw. Kapiteln, die als Einführung in das Leben in Chicago in den zwanziger Jahren gesehen werden können. Der Autor schreibt in einem anspruchsvollen Stil, aber durchaus verständlich und nachvollziehbar. Man erhält ein gutes, realistisches Bild der Gesellschaft in dieser Zeit, was durchaus interessant ist. Damit sind aber schon alle positiven Teile dieses Buches abgehakt. 

Mamet führt seinen Stil im weiteren Buchverlauf fort, es passiert einfach nichts, über 200 Seiten läuft sein Protagonist scheinbar wahrlos in Chicagos Straßen umher oder trifft seine Freundin. Dies ist zwar literarisch auf einem anständigen Niveau geschrieben (wie oben bereits erwähnt, das Gesellschaftsbild ist gelungen), hat aber absolut nichts mit einem Thriller zu tun. Dazu kommt das immer verwirrender werdende springen in zeitlichen Abschnitten sogar innerhalb einzelner Absätze. Die Dialoge sind leider nicht elektrisierend (wie der Einband verspricht) sondern unverständlich, für jemanden, der sich mit amerikanischer Literatur/Geschichte nicht sonderlich gut auskennt. Es wird im gesamten Buch keinerlei Verbindung zum Protagonisten aufgebaut, er handelt nur bedingt nachvollziehbar und seine Freundin, die ermordet wird (deshalb soll es sich um einen Thriller handeln) ist dem Lese noch fremder und eigentlich auch völlig egal. 

Ein wenig Tempo wird im zweiten Teil aufgebaut, trotzdem hat die ganze Geschichte wenig mit einem Thriller zu tun, wirklich verständlich aufgeschlüsselt wird die ganze Geschichte jedoch nicht. 

Das Buch mag aus literarischer/stilistischer Sicht eine gute Arbeit sein, es ist aber leider einfach nicht einmal in Ansätzen das drin, was drauf steht. Es gibt kein Tempo, die Dialoge sind für die Story oft belanglos, die Charaktere sind 0 nahbar, und von Thrill oder Spannung keine Spur, man weiß genau was Sache ist, zu jedem Zeitpunkt des Buches weiß man bereits wer den Mord zu verantworten hat -> Deshalb nur 1/5 Sternen