Rezension

Ein Thriller mit interessanter Zusatzthematik

Farbenblind
von Colby Marshall

Über das Thema Synästhesie bin ich vor einiger Zeit in einem Roman gestolpert und fand das sehr interessant. Farbliche Assoziationen als Teil der Wahrnehmung. Als ich dann die Kurzbeschreibung von "Farbenblind" las, dachte ich mir, dass dies auch gut das Profiling ergänzen könnte - ein interessanter Zusatzpunkt. Darüber hinaus verfügt Colby Marshall selbst über synästhetische Wahrnehmungen, wodurch ich mir einen realistischen Ansatz versprach.

Von der Synästhesie abgesehen, ist "Farbenblind" in weiten Teilen ein typischer Thriller - und zwar ein guter! Jenna, unsere Hauptprotagonistin, ist sympathisch und menschlich und hat so einiges durch in ihrem Leben - kein Wunder, wollte doch die eigene Mutter Bruder und Vater umbringen und stellte sich als Soziopathin heraus - und auch im Berufsleben hat Jenna mehr mit den unschönen Seiten der Menschen zu tun.

Sehr gut gefallen hat mir, dass neben der Synästhesie, die auch im Buch viele Menschen fasziniert, die Charakterisierung von Soziopathen - denen wir hier gleich mehrfach begegnen - nicht zu kurz kommt, beispielsweise die herausragende Intelligenz, mit der sie sich gern anderer Menschen wie Schachfiguren bedienen - all dies transportiert die Autorin auf sehr interessante Art.

Abgesehen davon steht und fällt ein Thriller natürlich mit der Spannung und diese steht ganz klar - die Autorin versteht es, den Leser mitzunehmen, die Spannung steigen und steigen zu lassen und am Ende dann doch alles anders darzustellen als man vermutet hatte.

"Farbenblind" ist der Auftakt einer Reihe um Dr. Jenna Ramey und ich bin mir sicher, dass mir auch den zweiten Teil nicht entgehen lassen werde!