Rezension

Ein tiefgründiger Roadtrip zum Erwachsenwerden

An Abundance of Katherines - John Green

An Abundance of Katherines
von John Green

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:

When it comes to relationships, Colin Singleton’s type is girls named Katherine. And when it comes to girls named Katherine, Colin is always getting dumped. Nineteen times, to be exact. On a road trip miles from home, this anagram-happy, washed-up child prodigy has ten thousand dollars in his pocket, a bloodthirsty feral hog on his trail, and an overweight, Judge Judy–loving best friend riding shotgun—but no Katherines. Colin is on a mission to prove The Theorem of Underlying Katherine Predictability, which he hopes will predict the future of any relationship, avenge Dumpees everywhere, and finally win him the girl. Love, friendship, and a dead Austro-Hungarian archduke add up to surprising and heart-changing conclusions in this ingeniously layered comic novel about reinventing oneself.

Colin ist ein echtes Wunderkind: Er spricht elf Sprachen fließend, bildet liebend gerne Anagramme und ist überhaupt ein wandelndes Lexikon. In der Liebe allerdings läuft es alles andere als gut. Gerade hat ihn zum neunzehnten Mal eine Katherine sitzengelassen. Auf einer Reise quer durch Nordamerika, zu der ihn sein Freund Hassan überredet hat, entwickelt Colin ein Theorem, mit dem er in Zukunft rechtzeitig vorausberechnen will, wann ihn eine Freundin abservieren wird. Doch dann lernt er Lindsey kennen, die sein mühsam ausgearbeitetes Theorem mit einem Wimpernschlag widerlegen wird

Cover:

Das Cover und der Titel waren zwei der Gründe, warum ich das Buch auf English gelesen habe. Das deutsche Cover spricht mich überhaupt nicht an, ich finde es ziemlich langweilig und eintönig. Und über den Titel könnte ich mich aufregen! Im Deutschen heißt das Buch "Die erste Liebe [nach 19 vergeblichen Versuchen]". Irgendwie kann ich diesen Titel absolut nicht leiden. Eine wörtliche Übersetzung, wie "Die Vorhersehbarkeit [wörtl. Überflüssigkeit] von Katherines" oder so hätte mir besser gefallen.
Auch das Englische Cover finde ih nicht ungalublich schön, aber irgendwie bleibt es im Gedächtnis. Es verpricht amüsante und lockerleichte Lektüre und macht irgendwie Lust, dieses Buch zu lesen. Insgesamt gibt es viele verschiedene Englische Cover, und ich mag alle wirklich gerne, doch dieses am liebsten. Deswegen musst es auch die Ausgabe sein :D

Schreibstil:

Der Schreibstil ist so, wie man ihn von John Green kennt. Er lässt sich wunderbar flüssig lesen und ist trotzdem an keiner Stelle platt. Dieser Schreibstil verbrigt überall doppelten Boden, feine Ironie und Witz. Trotzdem erreicht der Schreibstil einen, weil er genauso schnell ins berührende und sentimentale Umschlagen kann. Aber vor allem ist er sehr tiefgründig und philsophisch, etwas sprunghaft, aber immer angenehm. John Green schreibt diese Geschichte mit so einer Leichttigkeit, die trotzdem tiefgründig ist, und dabei ist er so bildlich, dass man sich alles genau vorstellen kann. Ich kenne niemanden, der so schreibt wie John Green, so voller Gefühl, Witz und doppelten Boden.

Das Buch ist auf Englisch. Ich finde es wichtig, manche Bücher im Originalen zu lesen, vor allem von Autoren wie John Green. So fande ich "Looking for Alaska" auch im Englischen viel besser als im Deutschen. Auch hier habe ich das deutsche Original gelesen, aber erst nachdem ich das Englische beendet hatte und kann euch nur empfehlen, es auf Englisch zu versuchen. Das Buch bekommt von mir di Einschätzung Englisch für Fortgeschrittene denn eigentlich ist das Buch ziemlich gut zu lesen, wenn man schon etwas Erfahrung mit dem Englischen hat. Allerdings sollte man ein Wörterbuch griffbereit haben, da ein paar Fachbegriffe darinne vorkommen, die man dann und wann nachschlagen muss.

Plot:

Von John Green ist man ja normalerweise etwas traurig, schönes und tiefgründiges gewöhnt. Doch dieser Roman von ihm ist anders. Nach "Looking for Alaska" und "The Fault in Our Stars" ist es mein dritter Green und ich muss sagen, obwohl diese Geschichte nicht so herzzreißend schön, bewegend und grandios ist wie z. B. "the Fault in our Stars", gefällt mir dieses Buch trotzdem richtig gut.

Es geht um Colin, der es wirklich geschafft hat, 19 Mal von Mädchen namens Katherine verlassen zu werden. Unrealistisch? Ein bisschen vielleicht. Originell? Auf jeden Fall! Die Geschichte beginnt an sich als Roadmovie. Colin wurde schon wieder von einer Katherine verlassen, von K-19, die uns in diesem Buch noch weiter begleiten wird, und ist am Boden zerstört. Promt nimmt sein bester Freund Hassan ihn mit auf einen Trip durch Amerika. Dieser findet ein baldiges Ende, als die beiden in Gutshot stranden, einer Provinz im tiefsten Tenesee.  Dort bleiben sie bei Lindsey Wells und ihrer Mutter, um einen Sommer lang dort zu arbeiten. John Green verleiht dieser stadt viele komisch und liebenswerte Aspekte. Alle Leute arbeiten in einer Fabrik, die Tamponfäden herstellt, es gibt Häuser ganz in Rosa und ein mehr oder weniger echtes Grab von Erzherzog Franz Ferdinand.

John Green zauert hier eine wunderschöne Geschichte, die mal wieder gleich mehrer wichtige Aspekte beleuchtet, immer originell, erfrischen dund witzig und trotzdem ehrlich und berührend. Freundschaft, erste Liebe, Erwachsen werden, Was im Leben wichtig ist, Heimat, Selbstfindung und Nächstenliebe werden hierin behandelt. Es komm auch humorvolle Religiöse Aspekte in dem Buch vor, allerdings schafft Green es hier, weder beleidigend noch übermoralisch zu werden. Colins Geschichte berührt ungemein, denn sie ist so ungezwungen, ehrlich und humorvoll erzählt, dass es einen mitten ins Herz trifft. Auch die Geschichten der anderen Personen in diesem Buch, und sei ihre Rolle noch so klein, ist tiefgründig und enthält immer eine Botschaft.

Neben dieser Moral und den wichtigen Botschaften in diesem Buch geht es auch ein bisschen um Mathe. Allerdings hat es mich überhaupt nicht gestört, im Gegenteil: Während Colin auf seinem selbstfindungstrip versucht, ein Theorem zu erstellen, dass vorraussagt, wie lange eine Beziehung dauert und wer wen sitzen lässt, lernt man völlig nebenbei und mit viel Spaß ein bisschen Mathe. John Green setzt hier und auch im ganzen anderen Buch viele Unterhaltsame Fußnoten, die interessant, witzig und erklärend sind. Mir hat es richtig Spaß gemacht, wieMathe in diese Geschichte integriert wurde, ich mag Mathe und auch der mathematische Anhang für Interessiert war einfach nur genial!

Alles in einem eine sehr gute Story, mit dem unvergleichlichen Green Humor, wärmenden Botschaften, aktuellen Themen und einer Brise Wissen. Einziger Minuspunkt sind die kleinen Längen am Anfang.

Personen:

Natürlich, Colin ist bestimmt nicht diese Person, in die man sich sofort wirklich hineinversetzen kann. Manche finde vielleicht einfach keine Verbindung zu diesem Jungen. Colin ist ein Wunderkind, dass es für das wichtigste auf der Welt hält, sich von den anderen Wunderkinder abzuheben und ein Genie zu werden. Hierbei zeigt John Green ganz deutlich, was es dass Kind kostet, wenn es dazu gezwungen wird, jeden Tag 25 unregelmäßige Lateinvokabeln zu lernen und mind. 400 Seiten zu lesen. Leistungsdruck und Erwartungen der Eltern lassen das Kind glauben, normale Teenagererfahrungen seien minderwertig. Und man spürt, dass Colin zu diesen Kindern gehört. Colin ist ein liebenswerter Charakter, der so originell und tiefgründig gezeichnet wurde, dass es mich nie hat an seiner  Authenzität zweifeln lassen. Das fazinierende war, dass Green ihn wirklich unglaublich authentisch darstellen konnte. Das Wunderkind, dass einerseits so komplexe Gedanken hat, dass man wirklich genau lesen muss um mitzukommen, aber andererseits die normalsten Dinge aufgrund seiner sozialen Inkonpetenz nicht auf die Reihe bekommt. Zum Beispiel seine Beziehung zu Katherine 19. Auch seine Freundschaft und seine Lebensvorstellung werden in diesem Roman einer harten Probe unterstellt. Mir hat es wirklich Spaß gemacht, mitzuerleben, wie Colin sich wandelt und entwickelt.

Hassan und Lindsey sind ebenfalls zwei tolle Charaktere, die mehr Tiefe besitzen, als sie auf den ersten Blick preisgeben. Hassan ist der verrückte, faule und überhaupt nicht ehrgeizige Moslem, der seinen Glauben dafür aber ziemlich ernst nimmt. Er ist in diesem Roman der witzige und freche beste Freund und hat bei mir für so manche Lacher gesorgt. Lindsey hatte ich zuerst für einen ziemlich oberflächlichen und vorhersehbaren Charakter gehalten, was sich aber nach wenigen Seiten schnell gewandelt hat. Irgendwie werden wir uns alle in Lindsey wiederfinden, glaube ich. Hassan und Lindsey waren beide für mich Authentische und Liebenswerte Charaktere. Genau wie Colin, die Oldies und Hollis sind sie mir ans Herz gewachsen.

Und ich muss sagen, auch die Katherines mochte ich. Besonders Katherine die Erste/Katherine die Neunzehnte waren mir sehr sympathisch. John Green war bei seinen 19 Katherines wirklich erfinderisch. Von böse, biestig, animalisch, kurzlebig bis intelligent, wechselhaft, fröhlich und einfühlsam hatte er alles dabei. Am liebsten mochte ich Katherine die Neunzehnte, wahrscheinlich, weil von ihr am meiste die Rede war. Und ich finde sie nicht herzlos, wie viele andere, sondern ich kann sie wirklich in ihrer Entscheidung verstehen. Sie hat wirklich das Beste aus der Situation gemacht.

Wie gesagt, ich könnte stundenlag über diese vielschichtigen und liebenswerten Charaktere reden, aber lernt sie doch einfach selbst kennen und lieben!

Meine Meinung:

"An Abundance of Katherines" ist sicherlich nicht das beste Buch von John Green. Dafür ist es nicht tiefsinnig und bewegend genug. Aber dieses Buch bringt einen zum lachen und zum Nachdenken und enthält wichtige Botschaften, die über Freundschaft und Nächstenliebe bis hin zu wichtigkeit und Erwachsenwerden reichen. Doch was dieses buch so besonders macht ist ebenfalls der Humor darin. Ich hatte wirklich meienn Spaß mit diesem Buch, denn es war einerseits Humorvoll und schnell zu lesen, andererseits aber nicht zu flach von der Thematik her. Auch, dass etwas Mathe und interessantes Wissen darin vorkam, fand ich wirklich ein genialer Schachzug.

Insgesamt glänzt dieser Roman durch den unverwechselbaren und wundervollen Green-Stil, der sich sowohl in dem flüssigen, humorvollen und warmen Schreibstil mit doppelten Boden, als auch in den vielschichtigen und liebenswerten Figuren wiederfindet. Green schreibt eine so lebensnahe  und wichtige Geschichte, die einfach nur Spaß und Mut macht. Und das alles so gekonnt und warm, dass man das Buch in einem Rutsch durchliest und sich danach fühlt, als wäre man selbst auf einen Roadtrip gewesen, so sehr ist man in das Buch eingetaucht.