Rezension

Ein toller Abschluss (?) !

Elfenseele - Jenseits der Ferne - Michelle Harrison

Elfenseele - Jenseits der Ferne
von Michelle Harrison

*Worum geht's?*
Rowan Fox ist zu Tanya und Fabian nach Elvesden Manor gezogen. Endlich kann sie ein neues Leben beginnen und die Vergangenheit hinter sich lassen! Das hoffte Rowan zumindest, bis der Coven sie aufsucht, um sie erneut in einem Wechselbalg-Austausch einzusetzen. Tino, der Anführer des Covens, verspricht ihr, sie endgültig in Ruhe zu lassen, sobald dieser Fall abgeschlossen ist. Obwohl Tanya und Fabian versuchen sie aufzuhalten, lässt sich Rowan auf diesen Deal ein - und wird seitdem jeden Tag mehr von ihrer Vergangenheit eingeholt. Es ist an der Zeit, sich den Fehlern aus längst vergangenen Zeiten zu stellen...

*Kaufgrund:*
"Elfenseele - Jenseits der Ferne" ist der letzte Teil der Trilogie von Michelle Harrison. Die ersten beiden Bände gefielen mir sehr gut und ich war gespannt darauf, wie die Autorin die Geschichte um Tanya, Rowan, Fabian und die Elfen ausklingen lassen würde.

*Meine Meinung:*
Nachdem Red im zweiten Band mit ihrer Suche mehr oder weniger erfolgreich war, ist sie nun zu Tanya und Fabian nach Elvesden Manor gezogen, um ein ruhiges Leben führen zu können. Ruhige Zeiten sind allerdings genau das Gegenteil von dem, was sie und ihre Freunde erwarten wird! "Jenseits der Ferne" setzt das Spannungsniveau bereits während der ersten Seiten extrem hoch, denn grausame und blutige Erinnerungen aus vergangenen Zeiten holen Rowan in ihren Träumen ein. Sofort nimmt das Buch ein rasantes Tempo auf. Mit jedem Kapitel entdeckt man einen neuen Teil der komplizierten und verstrickten Geschichte, die sich Michelle Harrison für Rowan, Tanya und Fabian ausgedacht hat. Zeit zum Verschnaufen gibt es für unsere Helden während ihres Abenteuers kaum - und somit auch nicht für uns!

Je näher die letzte Seite rückt, desto größer wird die Spannung. "Elfenseele - Jenseits der Ferne" bietet einen aufregenden Showdown, der einem wahrhaftig die Sprache verschlägt. Man erkennt hier deutlich, mit wie viel Herzblut die Autorin an ihre Geschichte herangegangen ist. Obwohl sich alle im Roman aufkommenden Rätsel auflösen, gibt das Ende der Trilogie seinen Lesern kein "abschließendes" Gefühl - im Gegenteil! Hätte ich durch die Homepage der Autorin nicht gewusst, dass sie eine dreiteilige Serie schreibt, so hätte ich fest mit einem vierten Band gerechnet. Genügend Stoff ist zumindest vorhanden. Wer weiß, vielleicht schreibt Harrison irgendwann doch an der Geschichte von Rowan, Tanya und Fabian weiter...

Wie bereits im Vorgänger übernimmt Rowan alias Red die tragende Rolle unter den Hauptcharakteren. Ihr Schicksal, ihre Vergangenheit und ihre Zukunft sind es, die in "Jenseits der Ferne" thematisiert werden. Trotz einiger schwerwiegender Rückschläge rappelt sich Rowan immer wieder auf. Sie beweist stets aufs Neue, wie tapfer und mutig sie ist. Neben ihr sehen Tanya und Fabian beinahe wie Nebenfiguren aus - und genau das ist mein größter Kritikpunkt am Abschluss der Trilogie! Die beiden sind mir seit des ersten Bandes genauso sehr ans Herz gewachsen wie Rowan und nachdem Red in "Zwischen den Nebeln" bereits so viel Aufmerksamkeit erhielt, hätte ich mir nun viel mehr Beachtung für Tanya und Fabian gewünscht. Leider hielt Harrison ihre zwei "Neben-Hauptcharaktere" wohl nicht für so beachtenswert wie ich!

Im letzten Band gibt es eine Vielzahl neuer Nebencharaktere; allein durch den Coven kommen zwölf neue Figuren dazu. Ich muss zugeben, dass ich bei dieser Masse tatsächlich den Überblick verloren habe. Es hat seine Zeit gedauert, bis ich die Namen den verschiedenen Personen zuordnen konnte. Dies lag im besonderen daran, dass die meisten von ihnen kaum eine aktive Rolle spielen. Diejenigen, die allerdings handlungsentscheidend in das Geschehen eingreifen, werden umso stärker von der Autorin reflektiert und können beweisen, wie wichtig Nebenfiguren für eine Geschichte sein können. Schade, dass es sich bei diesem Teil der Reihe um den letzten handelt, denn einige Figuren hätte ich gern noch einmal wiedergetroffen!
Apropos Nebencharaktere; Harrison scheut sich nicht davor, den ein oder anderen für eine große Portion Dramatik in der Geschichte sterben zu lassen... Hut ab, viele Autoren trauen sich diesen Schritt nicht!

Im letzten Band der Reihe kommen wir leider nicht in den Genuss der Magie der Elfenwelt. "Elfenseele - Jenseits der Ferne" spielt von der ersten bis zur letzten Seite in der realen, menschlichen Welt. Sehr zu meinem Bedauern, denn die bezaubernde, phantastische Atmosphäre in der Heimat der Elfen hat mir in den anderen beiden Bänden ausgesprochen gut gefallen und für viele Pluspunkte gesorgt. Was "Jenseits der Ferne" an Magie fehlt, wird dafür aber durch den weiten Spannungsbogen prima wettgemacht.

*Cover:*
"Elfenseele - Jenseits der Ferne" hält sich ganz im Stil seiner zwei Vorgänger. Die Farben und Effekte sind wie immer schön anzusehen, doch das typische Mädchengesicht macht das gesamte Cover wieder langweilig, schon fast einfallslos. Nicht mein Fall!

*Fazit:*
"Jenseits der Ferne" ist ein schöner Abschluss der "Elfenseele"-Reihe, der mich noch lange Zeit auf eine Fortsetzung hoffen lassen wird. Im Vergleich zu seinen Vorgängern fehlt dem Roman die Magie, aber die aufregende Handlung gleicht diesen Makel definitiv aus. Schade bloß, dass Tanya und Fabian im Gegensatz zu Rowan so wenig Aufmerksamkeit bekommen. Insgesamt vergebe ich schwache 4 Sterne.