Rezension

Ein toller Erzähler

All die unbewohnten Zimmer - Friedrich Ani

All die unbewohnten Zimmer
von Friedrich Ani

~~Inhalt:

In diese Roman geht es gleich um 2 Kriminalfälle, einem Anschlag auf einen Polizisten und eine erschossene Passantin, die anscheinend ein Zufallsopfer wurde und einen ermordeten Polizisten.
Gelöst werden diese Fälle von einem sehr ungewöhnlichen Ermittlerteam. Die zentrale Rolle spielt hier Fariza Nasir, eine syrischstämmige Kommissarin, die schon in der Vergangenheit durch ihre unkonventionellen Ermittlungsmethode Probleme bekommen hat. Aber ich ihr Chef, der ehemalige Mönch Polonius Fischer und der Ex-Polizist und Privatermittler Tabor Süden sind sehr erfrischende Charaktere. Abgerundet wird das Team durch Jakob Frank, der schon nicht mehr im aktiven Polizeidienst ist, aber trotz seines Ruhestandes immer wieder in die Ermittlungen eingreift.

Meine Meinung:

Dieser Roman ist nicht ganz einfach zu lesen. Es handelt sich um keinen Kriminalroman, was man bei der Beschreibung des Buches vermuten könnte, sondern eher um einen Roman mit Einfluß aus dem Bereich des Krimis.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, waren doch die vier Ermittler alle interessante Personen, die ein besonderes Team bilden.
Die Handlung ist sehr spannend, aber man muß beim Lesen schon genau aufpassen, um die Fäden der verschiedenen Handlungsebenen nicht zu verlieren. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, aber der Aufbau der Handlung doch etwas komplexer als bei einem reinen Krimi.
So spielen auch die Menschen eine größere Rolle. Besonders die beiden Flüchtlingsjungs mit ihrem Vater lernen wir besser kennen, geraten sie doch in den Verdacht, an dem Polizistenmord beteiligt zu sein. So bekommen wir einen tiefen Einblick in ihre Gefühle in der fremden Stadt, ihre Zerrissenheit in ihrem neuen Leben in Deutschland und in ihre Ängste.
Aber auch das Leben von Menschen in prekären Verhältnissen und die teilweise Überforderung der Polizei spielen in diesem Buch eine wichtige Rolle.
Mir fehlte bei diesem Buch die runde Geschichte, das Buch wirkt etwas zerrissen. Mehrere Handlungsstränge laufen nebeneinander her, ohne zu einem gemeinsamen Finale zusammen zu laufen. Ich hatte das Gefühl, hier werden verschiedene Geschichten aneinander gereiht, ohne dass dem Autor so ganz klar war, was er eigentlich erzählen wollt.
Das Buch spiegelt das große Erzähltalent des Autoren wieder, jedoch fehlt mir die runde, abgeschlossenen Geschichte, die dieses Buch zu einem richtigen Lesegenuss machen würde.