Rezension

Ein toller Thriller-Auftakt

Der Knochenjäger
von Jeffery Deaver

Es geht doch nichts über einen kriminalistischen Thriller, der mal völlig neue Charaktere an die Oberfläche bringt. So wie hier, denn der erste Teil, der Lincoln Ryhme-Reihe fesselte und schockte mich und ließ mich mit dem Gefühl aus dem Buch, mehr zu wollen. 

 

Auch wenn dies der erste Band sein soll, so fühlte er sich anfangs nicht so an. Ich geriet so schnell in die Geschichte, dass ich meinte, es müsse sich hier um einen Fehler handeln. Aber weit gefehlt, dies ist der erste Band, doch zeigt er das erst so nach und nach. Das lag vor allem daran, das man gleich zu Anfang den Mörder kennenlernen konnte und ihn bei seiner Tat begleiten durfte, die garantiert nicht seine erste war. Auch die anderen Charaktere waren bereits an einem Punkt, den man weit fortgeschritten bezeichnen könnte, da Lincoln durch seine Arbeit als Ermittler in einen Unfall geriet und seitdem querschnittsgelähmt ist und Amelia Sachs, trotz ihrer Jugend, gesundheitlich in eine andere Abteilung versetzt werden soll. Das die Beiden aber schließlich ein gutes Team wurden, erstaunte mich nicht, denn der Weg bis dahin, war spannend aber auch anstrengend. 

 

Warum denn anstrengend? Lincoln Ryhme ist ein Genie, wenn es um Ermittlungen geht und hatte vor seinem Unfall einen sehr bemerkenswerten Ruf. Nun möchte er erneut einen Fall lösen, kann aber aufgrund seiner Behinderung keinen Tatort mehr betreten. Genau hier wird es nämlich anstrengend, da der werte Herr über alles Bescheid wissen wollte und gerade bei Opfern und Toten nicht gerade zimperliche Anweisungen gab. Amelia Sachs war eine dieser Personen, welche diese zu hören bekam und dabei verständlicherweise auch mal etwas schroffer wurde. Ich verstand das vollkommen und hätte in ähnlichen Situationen nicht anders reagiert. Doch so nach und nach pegelten sich die Beiden ein und Amelia lieferte von alleine, hervorragende Arbeit an einem Tatort, wobei Lincoln etwas sanftmütiger wurde. 

 

Neben dem Fall wurde vermehrt über Lincolns Zustand gesprochen und wie er selbst seine Lage sieht. Denn obwohl er hohe Schmerzensgelder bekam, empfindet er sein Leben nicht mehr als lebenswert. Neben dem klugen und harten Mann, zeigt sich hier seine verletzliche Seite, welche einen Sterbebegleiter sucht. Ich fand diese Thematik tief bewegend, aber auch ehrlich. Hier werden sich wahrscheinlich die Meinungen spalten, aber ich fand es traurig, das sein Umfeld seinen Wunsch nicht respektierte. Zumal ganz klar gezeigt wurde, wie aufwendig nicht nur seine Pflege, sondern auch die Instandhaltung seiner unteren Körperregion war.  Ein schwieriges Thema, ich weiß. 

 

Trotzdem war es die Mischung aus den Einsichten in die Welt von Lincoln, Amelia Sache und des Killers, welche das Buch so spannend machten. Denn es bot einen, aus meiner Sicht, sehr heftigen Fall, der mich teilweise wirklich schockierte. Denn es wird nicht an Einzelheiten gespart. Im Gegenteil. Tatorte und Opfer wurden genaustens beschrieben und fühlten sich dadurch nicht nur realistischer, sondern auch noch gruseliger an. Gepaart mit dem stimmigen Schreibstil des Autors hatte ich aber ein unglaublich gutes Buch, dessen Ende Lust auf den nächsten Band machte. 

Mein Fazit

 

Packend, emotional und voller einzigartiger Momente, das war mein erstes Buch von Jeffrey Deaver. Der Auftakt in diese Reihe ist ihm mit originellen Charakteren gelungen, die auch nach dem Zuschlagen des Buches im Gedächtnis bleiben. Ich freue mich bereits jetzt auf den nächsten Band.