Rezension

Ein toller und humorvoller Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe

Obsidian, Band 1: Obsidian. Schattendunkel - Jennifer L. Armentrout

Obsidian, Band 1: Obsidian. Schattendunkel
von Jennifer L. Armentrout

Bewertet mit 4 Sternen

»» Ich war schon immer der Meinung, dass die schönsten Menschen - und ich meine wahrhaft schön von innen und außen - diejenigen seien, die sich dessen gar nicht bewusst sind. « Er suchte meinen Blick und für eine Weile standen wir uns einfach nur gegenüber. » Wer mit seiner Schönheit hausieren geht, verschwendet, was er hat. Dessen Schönheit ist vergänglich. Nicht mehr als eine Hülle, die dunkle Leere überdeckt. «« (S.84/85)

Ein dunkles Geheimnis scheint über dem winzigen Städtchen zu liegen, in das die siebzehnjährige Katy gerade erst umgezogen ist. Im umliegenden Gebirge sollen merkwürdige Lichter gesehen worden sein, leuchtende Menschengestalten ... Viel schlimmer findet die leidenschaftliche Buchbloggerin Katy jedoch, dass die nächste Bibliothek meilenweit weg ist und sie kein Internet hat. Bis sie beschließt, bei ihren Nachbarn zu klingeln und ein Junge die Tür öffnet, so düster und geheimnisvoll wie der Ort selbst: Daemon Black.

Meine Meinung

  • Handlung / Verlauf der Geschichte

Obsidian war vor seinem Erscheinen schon in aller Munde. Die viele positive Stimmen haben mich letztendlich so neugierig gemacht, sodass ich es kaum erwarten konnte mir selbst ein Bild von der Geschichte zu machen.

Kaum hatte ich die erste Seite gelesen, habe ich mich schon total wohlgefühlt. Das lag vor allem an der Protagonistin Katy, die mir sofort super sympathisch war – und das nicht nur weil sie auch Buchbloggerin ist. Mir hat einfach ihre ganze Art gefallen. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und besitzt eine ordentliche Portion Sarkasmus, was sicher nicht schaden kann, wenn man mit seiner Mutter gerade erst in ein winziges Örtchen gezogen ist und sich in einer vollkommen neuen Gegend zurecht finden muss. Nicht zu vergessen, ihr unglaublich gutaussehender, aber leider auch sehr arroganter Nachbar Daemon, der Katy förmlich zur Weißglut treibt. Einziger Lichtblick in diesem Chaos ist Daemons Schwester Dee, mit der Katy sich auf anhieb gut versteht…

Die erste Begegnung von Daemon und Katy bringt einen gleich zum Schmunzeln, da sich die beiden wirklich einen genialen Schlagabtausch liefern. Dieses Spektakel wird dem Leser im Verlauf immer wieder geboten und ist definitiv ein Highlight dieses Buches.

Allerdings hat die Handlung auch seinen mysteriösen und geheimnisvollen Part. Mit der Zeit fallen einem im Bezug auf Daemon und Dee immer wieder kleine Ungereimtheiten auf, die einen dazu anstacheln, mehr über sie erfahren und hinterfragen zu wollen. Informationen und Antworten werden jedoch nur nach und nach von der Autorin eigenstreut, sodass man stets weiterlesen möchte.

Insgesamt gesehen ist die Geschichte sehr klischeehaft, was mich aber keineswegs gestört oder meinen Lesespaß geschmälert hat, denn Frau Armentrout hat viele neue Ideen mit eingebracht, sodass die Geschichte ordentlich an Fahrt gewinnt und sich schließlich in eine für mich überraschende Richtung entwickelt. Kleine paranormale Elemente und unerwartete Wendungen haben für einiges an Spannung gesorgt. Doch es gab auch immer mal wieder nervenaufreibende Actionszenen, bei denen ich unermüdlich mit den Charakteren mit gefiebert habe.

Auf den letzten Seiten kommt es zum großen Showdown, der einen förmlich durch die Seiten rasen lässt. Man hat kaum Zeit zu Atem zu kommen, da einfach viel zu viel auf einen einprasselt. So war das Ende des Buches leider viel zu schnell erreicht.

  • Schreibstil

J. Lynn Schreibstil ist schön locker und mit einer guten Portion Witz & Sarkasmus versehen, was sich vor allem in den Dialogen von Katy und Daemon zeigt. Man kann einfach nicht anders als darüber zu schmunzeln was sie sich ständig an den Kopf werfen, wobei mir dieses ständige Hin und her zwischen den beiden ab einem gewissen Punkt etwas zu viel wurde. Nichtsdestotrotz konnte ich gar nicht so schnell schauen, wie die Seiten an mir vorbeigeflogen sind. Einerseits lag das an der Idee, die hinter dieser Geschichte schlummert, andererseits aber auch daran, dass man als Leser einige Zeit im Dunkel tappt und über gewisse Vorkommnisse rätselt.

  • Charaktere

Wie schon erwähnt mochte ich Katy richtig gerne und sie ist mir während dem Lesen wirklich ans Herz gewachsen. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen. Sie lässt sich von Daemon nicht einschüchtern, sondern bietet ihm konsequent die Stirn, was wirklich witzig zur verfolgen war. Zwar fühlt sie sich auch sehr zu ihm hingezogen, versucht jedoch sich in seiner Nähe nichts davon anmerken zu lassen. Das gelingt ihr leider mehr schlecht als recht, vor allem nachdem sie immer wieder einen Blick hinter Daemons Fassade bekommt und eine andere, viel sanftere Seite von ihm sieht. Manchmal hätte sie aber auch gerne mal geschüttelt und ihr gesagt, dass sie doch nicht ganz so garstig anstellen soll.

Daemon macht es einem zu Beginn nicht gerade einfach ihn zu mögen, denn er verhält sich gegenüber Katy wirklich alles andere als nett. Ständig muss sich von ihm anhören lassen, dass seine Schwester jemanden anderen, etwas „besseres“ als Freundin verdient hat. Und auch sonst lässt er keine Möglichkeit aus ihr seine Abneigung vor Augen zu führen.  Überraschenderweise zeigt er hin und wieder – eben dann wenn er möchte – eine viel nettere Seite von sich, die ihn sofort sympathischer erscheinen lässt. Trotzdem ist sein Verhalten lange ein Buch mit Sieben Siegeln und man fragt sich was er wohl verbirgt…

Wenn man Dee und Daemon miteinander vergleicht, kann man gar nicht glauben,  dass die beiden wirklich Zwillinge sind. Dee ist nämlich das genaue Gegenteil von ihrem Bruder. Nett, aufgeschlossen und stets gut gelaunt…Damit hat sie nicht nur Katy schnell als ihre Freundin gewonnen, sondern auch mich. Ich habe sie mit jeder Seite mehr in mein Herz geschlossen.

Mein Fazit

Jennifer L. Armentrouts „Obsidian. Schattendunkel“ ist ein Buch, das den Hype um sich, absolut verdient hat. Nach nur wenigen Seiten war ich schon vollkommen in die Geschichte versunken und habe mich total wohlgefühlt. Daran hat vor allem die Protagonistin Katy einen entscheidenden Teil beigetragen. Mit ihrer Schlagfertigkeit und ihrem Sarkasmus war sie mir sofort sympathisch, was sich auch im Verlauf nicht geändert hat. Aber auch Daemon konnte schnell meine Neugier auf sich ziehen. Seine spitzen Bemerkungen und die witzigen Schlagabtausche mit Katy sind für mich zu einem wahren Highlight geworden. Zwar hat mir 5 Sterne das letzte entscheidende Fünkchen gefehlt, doch meine Neugier auf den 2. Band ist dadurch nicht weniger geworden.